Denkfallen sind wie optische Täuschungen. Unser Gehirn trickst sich dabei selbst aus, ohne es zu merken. Es ist jedem von uns schon mal passiert. Wir nehmen Dinge persönlich, interpretieren zu viel in etwas rein oder malen uns das Schlimmste aus. Fest steht: Diese verzerrten Gedankenmuster schaden uns und machen uns auf Dauer unglücklich. Trotzdem tappen wir immer wieder hinein.
Ich stelle euch die fünf häufigsten Denkfallen vor, die man in der Psychologie kennt. Entwickelt wurden diese von den Psychologen Karen Reivich and Andrew Shatté, die im Rahmen ihrer Resilienztheorie bestimmte Denkfallen definierten, in die man nicht tappen sollte, wenn man ein glückliches Leben führen möchte.
Diesen Denkfehler hat jede*r schon mal gemacht: Man gibt sich die Schuld für negative Ereignisse, obwohl auch äußere Umstände dafür verantwortlich sein können.
Ein Beispiel: Wenn die Kollegin in der Kantine nicht grüßt, vermutet man, dass diese einen nicht mag. Dabei war die Kollegin vielleicht einfach schlecht gelaunt und hat einen sogar übersehen.
Bei dieser Denkfall geht man automatisch davon aus, dass Dinge schieflaufen werden. Diese Erwartungshaltung beruht aber nicht auf Fakten oder Tatsachen, sondern wird komplett willkürlich gefällt. Typisch sind Gedanken wie "Das wird sowieso nicht klappen" oder "Ich bekomme den Job bestimmt nicht".
Aufdecken kann man das negative Gedankenmuster, indem man sich bewusst folgende Fragen stellt: "Habe ich eine Erklärung für meine Schlussfolgerung? Wie komme ich zu diesem Schluss?" Dadurch erkennt man, dass die Annahmen nicht rational oder logisch sind, sondern willkürlich von uns getroffen werden.
Ein weiterer typischer Denkfehler, den jede*r sicher schon mal erlebt hat, ist das Verallgemeinern von einem negativen Ereignis. Weil etwas schon mal nicht geklappt hat oder negativ ausgegangen ist, gehen wir davon aus, dass es in ähnlichen Situationen wieder so sein wird.
Viele Menschen kennen es zu gut, wenn man sich im Kopf die Worst-Case-Szenarien ausmalt. Wir gehen vom Schlimmsten aus, das passieren könnte, obwohl es dafür keine Anzeichen oder Argumente gibt.
Die Folge: Dadurch bewerten wir Situationen oder Probleme viel dramatischer, als sie eigentlich sind und reagieren womöglich heftiger, als angemessen wäre. Katastrophendenken kann auch dazu führen, dass man Situationen bewusst vermeidet oder vor Angst wie gelähmt ist.
Die eigenen Gefühle werden als Beweis für bestimmte Dinge oder Ereignisse herangezogen. Nach dem Motto "Ich empfinde so, also stimmt es auch" werden die Emotionen für bare Münze genommen. Ein gutes Beispiel, um das Gedankenmuster zu verstehen: "Weil ich Eifersucht fühle, betrügt mein Partner mich." Natürlich ist dieser emotionaler Gedankengang ein Trugschluss.
Denkmuster sind so tückisch, weil wir sie im ersten Moment nicht infrage stellen. Wir gehen bei Gedanken (bei Gefühlen übrigens auch) davon aus, dass sie objektiv sind und der Wahrheit entsprechen. Dabei sind sie immer subjektiv und verzerrt, da sie von unseren bisherigen Erfahrungen und Prägungen beeinflusst werden. Wie entkommt man also der Gedankenfalle?
Es ist hilfreich, negative oder extreme Gedanken immer zu hinterfragen. Dabei geht es nicht um eine positive Sichtweise, sondern um eine realistische. Diese Fragen helfen dabei:
Handelt es sich wirklich um objektive Gedanken?
Wie würde meine beste Freundin das Ganze bewerten?
Nur so können wir einen klaren Blick gewinnen und unsere toxischen Denkfehler auflösen. Wenn dich das Thema interessiert und du daran arbeiten möchtest, typische Denkfallen zu überwinden, kann ich dir das Buch "The Resilience Factor: 7 Keys to Finding Your Inner Strength and Overcoming Life's Hurdles" von Karen Reivich and Andrew Shatté empfehlen. Die Autoren bringen das Konzept der Resilienzkraft näher und verraten, wie man dadurch ein glücklicheres Leben führen kann.