Kündigen oder im Job bleiben? Wie entwickelt sich mein Liebesleben nächstes Jahr? Wer gewinnt die Fußball-WM? Auf solche Fragen hat ein Orakel die Antworten. Du kannst Orakel befragen und lesen lernen.
Schlägt man das Wort "Orakel" im Wörterbuch nach, stößt man auf gleich drei Bedeutungen des Begriffs.
Zum einen kann ein Orakel eine Stätte sein, an welcher dazu fähige Personen wie Seher:innen, Wahrsagerinnen oder Priester:innen Weissagungen für die Zukunft verkünden. So wurde der Begriff auch von den Ägyptern und im alten Griechenland verwendet. Dort war ein Orakel vor allem ein Ort, den man aufsuchte, um Antworten zu erhalten. [1]
Schließlich kann man als Orakel aber auch die Weissagung selbst bezeichnen. Die rätselhafte oder zukunftsweisende Aussage, die man an der Stätte erhalten hat, nennt sich je nach Kontext auch Orakel. [1]
In der modernen Umgangssprache kann aber auch ein Mensch, oder ein Tier und sogar ein Gegenstand zum Orakel werden. So gibt es Personen, die Börsenkurse voraussehen wollen, Tiere, denen man zuschreibt, sie könnten den Ausgang eines Fußballturniers ankündigen und Tarotkarten, Pendel oder Kaffeesatz, von denen man erwartet, sie würden Weissagungen ausspucken.
Man kann also zusammenfassend sagen, ein Orakel ist ein Instrument der Weissagung. Egal ob das Tool ein Mensch, ein Ort oder ein Pendel ist, entscheidend ist, dass man ihm Fragen stellen und die Antworten als Leitfaden für die Zukunft interpretieren kann.
Auch in der Antike gab es schon verschiedenste Formen von Orakeln. Die alten Griechen hatten Los-Orakel, versuchten die Zukunft in gewürfelten Tierknochen zu lesen oder hatten Stätten des Weissagung wie das Orakel von Dodona. Hier stand eine alte Eiche, in deren Rauschen und Rascheln Priester den Willen von Zeus erkennen wollten. [2]
Das berühmteste Orakel der Geschichte ist wohl das Orakel von Delphi. Hier wurde eine Frau in Trance versetzt, indem sie benebelnde, berauschende Dämpfe einatmen sollte. Aus ihrem Lallen deuteten Priester die Zukunft und leiteten bedeutende Entscheidungen ab. In Delphi war also eine Frau namens Pythia das menschliche Medium zu den Göttern. [2]
Neben Orakeln gibt es noch mehr Methoden der Weissagung und Wahrsagung, die nicht mit einer Fragestellung verknüpft sein müssen, wie zum Beispiel Traumdeutung, Horoskope, Numerologie oder Handlesen. Was das Orakel von ihnen unterscheidet, ist also die vorher gestellte Frage, die es beantworten soll.
Es gibt keine falschen Fragen. Wenn du ein recht einfaches Ja-Nein-Orakel befragst, dann solltest du die Frage allerdings so formulieren, dass man sie mit Ja oder mit Nein beantworten kann.
Insgesamt steht die Formulierung der Frage vor allem im Vordergrund. Denn, wenn du nach der Fragestellung mit der Antwort nichts anfangen kannst, bringt dir dein Orakel der Wahl wenig Hilfestellung. [3]
Orakel antworten eigentlich nie direkt, sondern meist in Gleichnissen, Rätseln, Metaphern oder Bildern. Um diese deuten zu können hilft es sich die Formulierung der eigenen Fragestellung nochmals anzusehen. Formuliere deine Fragen also immer besonders aufmerksam. Dann kannst du Orakel zu allen Lebensbereichen und Facetten befragen. [3]
Heute kann ein Orakel auch verschiedene Formen annehmen. Inzwischen ist ein Orakel keine Stätte mehr, zu welcher Menschen hin pilgern, um dort mit Hellseher:innen und Priester:innen zu sprechen. In unserer Zeit sind die Orakel viel mehr die Wahrsager:innen selbst oder auch die Tools und Instrumente, die sie nutzen, um ihre Aussagen zu treffen.
Das heißt, wenn du wichtige, egal ob große oder kleine Frage hast und nach Antworten suchst, kannst du so ein Orakel befragen. Es gibt unterschiedliche Techniken und Methoden der Wahrsagung, die diese Orakel nutzen. Manche werden eine Ja-Nein-Antwort für dich ausspucken, falls dies zu deiner Art der Fragestellung passt. Andere können dir mehr Inhalt liefern.
Auch das schon erwähnte Orakel von Delphi konnte unter Umständen ein Ja-Nein-Orakel sein. Wie der Name schon vermuten lässt, gibt es nun Ja- oder Nein-Antworten. Im Fall von Delphi bedeutete dies, dass Pythia nicht in Trance versetzt werden musste, sondern nach der Fragestellung in einen Sack mit schwarzen und weißen Bohnen griff und eine Bohne zog. Schwarz hieß Nein. Weiß bedeutete Ja. [2]
Heute ist das bekannteste Ja-Nein-Orakel die gute alte Münze, die geworfen wird. Ob Kopf Ja und Zahl Nein bedeutet oder umgekehrt, kannst du selbst festlegen bevor du die Münze wirfst. Es gibt aber auch zahlreichen Online Anbieter die kostenlose Ja-Nein-Orakel anbieten. Zufallsgeneratoren wählen in diesem Fall die Antwort auf deine Frage aus.
Das Buch-Orakel hat durch TikTok und Instagram in den letzten Jahren an Popularität gewonnen. Es gibt zahlreichen ernstgemeinte und lustige Videoclips, von Nutzer:innen, die sich dabei filmen wie sie ein Buch-Orakel befragt. In den meisten Social-Media-Fällen soll das Buch die zukünftigen Entwicklungen im Liebesleben der Person vorhersagen.
Wenn du ein Buch-Orakel befragen willst, brauchst du zunächst eine Frage an das Orakel. Halte einen Moment inne. Beruhige deine Atmung, komm im Hier und Jetzt an, bring deine wandernden Gedanken zu dir und fokussiere dich auf die Frage. [6]
Dann greife mit geschlossenen Augen intuitiv nach einem Buch, das dich in diesem Moment anzieht. Schlage es auf Seite 27 auf. Lies hier die 3. Zeile von oben und das 9. Wort. Das neunte Wort gibt dir ein Keyword für die Antwort, die du suchst und der Satz aus der dritten Zeile soll entschlüsselt werden. [6]
Damit überhaupt Kaffeesatz in einer Tasse zurückbleibt, muss er zunächst richtig zubereitet werden. Deine Kapsel-Maschine wird dementsprechend nicht zum Orakel werden. Wenn du Kaffee mit Satz aufgebrüht hast, kann es losgehen. Zunächst gibt es wie immer achtsam im Moment anzukommen. Konzentriere dich auf deine Frage, beruhige deine Atmung und fange abschweifende Gedanken wieder ein, während du den Kaffee austrinkst. [4]
Nun deckst du die Tasse mit einer Untertasse ab und stürzt sie auf den Kopf, um den Kaffeesatz herauszuholen. [4] Bei anderen ähnlichen Methoden bleibt der Kaffeesatz in der Tasse. [5] In jedem Fall aber kannst du jetzt den Kaffeesatz unter die Lupe nehmen und versuchen Muster, Zeichen oder Symbole zu entdecken, die dir Hinweise auf deine Antwort geben. Diese Orakle-Methode sowie die Interpretationsmöglichkeiten der Symbole im Kaffee haben ihre Wurzeln in diversen alten Kulturen des Nahen Ostens und der Balkanregionen. [5]
Tarotkarten sind eine besonders unterhaltsame Orakel-Technik. Ich selbst werde jedes Jahr kurz vor Silvester von einer guten Freundin zu einem Tarot-Mädels-Abend eingeladen. Bei leckerem Wein und selbst gekochtem Essen befragen wir alle die Karten, wie unser kommendes Jahr aussehen wird. Auch wenn wir keine Hellseherinnen oder Orakel-Expertinnen sind, macht das Kartenlegen in der Gruppe richtig Spaß.
So kannst du das Tarot-Orakel selbst anwenden - egal ob mit Freund:innen oder alleine, an Silvester oder jederzeit wenn du Fragen hast.
Es gibt je nach Fragestellung verschiedene Systeme die Karten zu legen. Du kannst für eine Frage eine Karte ziehen und die Interpretation anschließend im begleiteten Tarotbuch nachschlagen. Es ist aber auch möglich, drei Karten oder fünf Karten zu ziehen und vor sich zu legen. Die Position der Karte spielt dann neben der Abbildung auch eine Rolle in der Interpretation. [4]
In unterschiedlichen Kulturkreisen haben sich ähnliche Methode des Kartenlegens entwickel, neben Tarot gibt es noch, Lenormand- oder Kipperkarten. [4]
Ägypter sollen Pendel für wichtige politische Entscheidungen genutzt haben und auch die Griechen kannten Pendel-Orakel. Heute kann man ihre Methoden immer noch anwenden, durch die Schwingungen und Richtungen des Ausschlagens Antworten zu finden. [4]
Die ersten Schritte kennst du bereits. Komm zur Ruhe, richte deine Aufmerksamkeit nach innen und deinen Fokus ganz auf deine Frage. Wenn du bereit bist, halte das Pendel in einer Hand über deine Pendelunterlage. [7]
Ja-Nein-Fragen kann ein Pendel auch ohne Unterlage beantworten, indem es entweder auf und ab oder hin und her schwingt. Für weitere Auskünfte brauchst du eine passende Unterlage. [7]
Hol dir ein vorgefertigtes Pendelboard oder zeichne dein Board selbst. Du malst einfach einen Kreis auf ein Blatt Papier und unterteilst ihn in Abschnitte mit deinen Entscheidungsoptionen. Das Pendel wird dir eine davon aufzeigen. [7]
Nicht nur Ägypter, Griechen und Balkan-Völker hatten ihre Orakel. Die Alten Germanen nutzen die sogenannten Runen für Weissagungen. Runen sind alte Schriftzeichen, die auf Kieselsteine oder Holzstückchen - etwa wie Würfel - graviert waren. Diese Steinchen oder Holzwürfel haben nordische, germanische Kulturen dann geworfen, um aus den Runen-Symbolen ihre gesuchten Antworten zu lesen. [5]
Auch zum Runen-Orakel gibt es erklärende Bücher und Anleitungen zur Interpretation der Schriftzeichen.
Kristallomantie oder Katoptromantie meint das Wahrsagen anhand von Spiegelungen oder spiegelnden Gegenständen und Flächen. Vor allem, weil man in der antiken Welt noch nicht in der Lage war, Kugeln aus Glas oder ähnlichem herzustellen. Trotzdem sind Kristalle, Spiegel oder Kugeln sehr alte Übertragungsmedien, die Seher:innen und Co als Orakel nutzten. [4]
Auch heute noch starren Profis wie Wahrsager:innen oder Hellseher:innen in die Kugel hinein und interpretiert, was sie sehen. Anschließend geben sie Auskunft an die Fragestellenden. [4]
Für die Wahrsager-Praxis mit der Kristallkurgel musst du also ein menschliches Orakel aufsuchen und dort deine Frage stellen. Eine Kugel zu shoppen reicht in diesem Fall nicht. Durch andere DIY-Orakel wie Tarotkarten, Pendel und das Kaffee-Orakel kannst du mit viel Übung und Erfahrung deine Konzentration und Intuition schärfen. Aber die Kristallkugel ist kein klassisches Orakel für zuhause.