Niche-Beauty-Schwestern

Niche Beauty Schwestern: Ihre Kosmetik wird Kult

Niche Beauty Chefs: Laetitia von Hessen und ihre Schwester Sarah von Doetinchem. | © PR
Die beiden Damen an der Spitze von Niche Beauty: Laetitia von Hessen und ihre Schwester Sarah von Doetinchem.
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Mit ihrem Online-Shop "Niche Beauty" für exklusive Luxus-Kosmetik haben zwei Deutsche den Markt aufgemischt. Ihr Erfolgsrezept? Eine Marktnische finden.

Die Geschichte von Niche Beauty

Aus der Ferne hat man die Dinge oft besser im Blick. Deshalb überrascht es nicht, dass die Idee für niche-beauty.com in New York entstand. Während Laetitia von Hessen dort für Anthony Logistics arbeitete, fiel ihr auf, dass nicht nur die Männerpflege-­Marke, sondern auch andere spannende Beautyfirmen in ihrer deutschen Heimat fehlten. An Kosmetik, die anderswo Kultstatus hatte, aber nicht so recht zum Angebot deutscher Parfümerien passte, hatte sich 2003 noch niemand herangewagt. Also gründete die damals 25-jährige Betriebswirtin gemeinsam mit ihrem Vater Andreas Bechtolf „Atout Cosmet­ics“, einen Großhandel für Nischenkosmetik.

Die Hamburger vertrieben als erstes Unternehmen hierzulande Marken wie Rodial oder By Terry, auf die weit gereiste deutsche Kundinnen offenbar nur gewartet hatten. Der Umsatz verdoppelte sich von Jahr zu Jahr. So entstand die Idee, neben Großabnehmern auch Endverbraucher mit kuratierten Schönheitsprodukten zu versorgen. 2011 ging "Niche Beauty" online. Da war Sarah von Doetinchem – Grafikdesignerin und Laetitias Schwester – längst Teil des Teams. Inzwischen hat das Hamburger Unternehmen 35 Mitarbeiter.

 

„Es ist leicht geworden, sich zu informieren“, sagt die heute 39-Jährige, die zuvor bei Atout Cosmetics in London und New York gearbeitet hat. Alles scheint für alle verfügbar. Die Folge:

„Niemand möchte heute mehr zum Mainstream gehören.“

Was vor einigen Jahren der limitierte Chanel-Nagellack gewesen sei, sei heute der dänische Duft, auf den man alle naselang angesprochen werde. Oder die Lippenstiftfarbe, die außerhalb New Yorks niemand trägt. Nischenkosmetik boomt und macht angeblich schon 25 Prozent des Luxus-Parfümeriehandels aus. Aber was bedeutet das überhaupt – Produkte aus der Nische? 

Für Laetitia von Hessen und Sarah von Doetinchem ist klar, was interessante Labels ausmacht: „Eine erzählenswerte Geschichte, spannende Gründer, coole Verpackung und vor allem Produkte, die für sich sprechen.“ Millionen-Etats, die kommerzielle Hersteller ins Marketing steckten, könnten Newcomer-Labels nicht aufbringen. Also investierten sie in Wirkstoffe. Nischenkosmetik, da sind sich die Schwestern einig, sei vor allem eines: richtig gut. 

Niche Beauty - Marken im Sortiment

Viele der inzwischen rund 200 Marken, die es in ihr Sortiment geschafft haben, stammen aus Amerika, England und Skandinavien, also aus jenen Ländern, die in Dauerschleife Trends produzieren. Um den Überblick im stetig wachsenden Markt zu behalten, setzen die Gründerinnen auf ehrgeizige Online- und Vor-Ort-Recherchen – und auf eigene Tests.

„Mein Bad platzt aus allen Nähten“, gesteht Sarah, die wie Laetitia dreifache Mutter ist. Bei zwei bis drei Produktneuzugängen im Monat und einem Alltag zwischen Kindergarten, Schule, Office und Großhandel kommt selten Langeweile auf. Ambitionierte Zukunftspläne? Haben die Schwestern trotzdem. Niche Beauty soll weiterwachsen. Und eines Tages vielleicht um einen analogen Shop erweitert werden. „Natürlich träumen wir von einem Laden“, sagt Sarah von Doetinchem. „Unsere Produkte sind live ja noch viel eindrucksvoller als auf Fotos.“ Wäre doch zu schade, wenn sie unentdeckt blieben.

 

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Text: Ina Küper-Reinermann
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