Die Fußball-EM der Frauen in der Schweiz läuft, und die deutsche Nationalelf gibt auf dem Platz alles. Darunter auch Laura Freigang, die sich für die Kampagne „Never Stop Growing“ von Lidl stark für Frauen macht, die ihre Ziele verfolgen.
Die 27-Jährige sagt selbst: „Meine Eltern haben mir immer das Gefühl gegeben, dass ich alles schaffen kann, was ich mir in den Kopf setze. Das wohnt in mir: Ich glaube an das, was ich tue.“
Interview von Anne Kathrin Koophamel
Was spüren Sie vor so großen Turnieren wie der EM?
Laura Freigang: Freude. Es ist immer eine besonders emotionale Stimmung. Am besten nimmt man die natürlich auf, wenn man erfolgreich ist. Aber auch bei Niederlagen sind solche großen Turniere einschneidende Erlebnisse, von denen ich weiß, dass ich nicht unendlich viele habe.
Sind Sie ein emotionaler Mensch?
Eine gute Mischung, in Stresssituation bin ich eher rational, aber ich kann mich sehr über Dinge freuen und auf eine EM fiebert man sein ganzes Leben lang hin. Und da ich alle, die mit mir daran teilnehmen, sehr gerne habe, ist das wie eine kleine Familie, die dahin fährt.
Welches Ritual haben Sie vor einem Spiel?
Meinen linken Schuh ziehe ich immer zuerst an, auch den linken Schienbeinschoner. Irgendwann habe ich vor wichtigen Spielen damit angefangen und es gibt mir Sicherheit, ist was Verlässliches - obwohl mein Kopf mir natürlich sagt, dass das keinen Unterschied im Spiel macht. Das ist der einzige klassische Aberglaube, an dem ich festhalte, sonst bin jemand, der keine feste Routine braucht.
Wie zuverlässig ist Ihr Bauchgefühl?
Sehr! Ich versuche immer auf Bauch und Herz zu hören. Selbst wenn ich mal einen Fehltritt mache, war das auch schon in meinem Gefühl verankert und musste so kommen. Ich weiß genau, was gut für mich ist, darauf vertraue ich. Aber ich musste lernen, in mich rein zu horchen, früher habe ich mir nicht so tief vertraut, wie heute.
Wie schaffen Sie das heute?
Ich versuche präsent zu sein, meine Umgebung wahrzunehmen und wertzuschätzen, in welcher Situation ich bin. Die Welt ist so schnelllebig geworden und mir hilft es immer, bewusst an den Ort zurückzukommen, an dem ich gerade bin. Mein Mantra dieses Jahr ist: „Sei mit dem Kopf da, wo deine Füße sind.“ Das hilft mir in der Welt und vor jedem Spiel, runterzukommen, mich zu konzentrieren, mein Ding zu machen. Es bringt mich in den Moment zurück, zu meinen Mitspielerinnen und zu mir. Das ist das Schöne am Fußball: Auf dem Platz gibt es nur den Moment, alles andere vergesse ich um mich herum.
Bleiben wir beim Bauchgefühl: Was sind Sie für ein Essenstyp?
Laura Freigang: Ich setze mich immer wieder mit meinem Körper und meiner Ernährung auseinander. Ich glaube, jeder Körper weiß, was gut für ihn ist. Sicher bewege ich mich im engen Korsett des Leistungssports, aber ich versuche Lockerheit zu behalten und nicht oft Nein zu sagen.
Was heißt das konkret?
Wenig verarbeitete Lebensmittel, viel Obst und Gemüse. Und wenn ich Lust auf was Fettiges oder Süßes habe, dann erlaube ich mir das bewusst: ein Eis, Schokolade oder eine Pizza, ganz klassisch mit Tomate, Mozzarella und Basilikum.
Haben Sie ein Guilty Pleasure?
Eben nicht, weil ich es nicht als guilty, als schlecht, ansehe, wenn ich nicht nur Salatblätter esse - das wäre übrigens auch nicht gesund! Wenn man seinen Körper gut kennt, ist das Geheimnis eine gute Balance, ein Gefühl, dem man vertrauen sollte. Eine bunte Ernährung mit vielen Vitaminen und Nährstoffen, regional und frisch ist das beste, was man seinem Körper bieten kann.
Wie sieht’s mit der großen Portion Nudeln aus vor einem Spiel?
Ach, ich bin nicht die klassische Nudelesserin und auch keine Kohlenhydrateverarbeitungaschine wie manche meiner Mitspielerinnen. Aber Kohlenhydrate sind super wichtig und auf keinen Fall zu vernachlässigen. Wenn ich das Gefühl habe, mein Speicher muss aufgefüllt werden, esse ich Reis, Porridge, Kartoffeln oder sehr gerne Brot. Meistens ist mein Teller eine wilde Mischung aus Gemüse, ein paar Kohlenhydrate, ein paar Proteine.
Frauenfussball ist endlich populär. Spüren Sie diesen neuen Spirit?
Ja, die Atmosphäre hat sich verändert, die Energien uns gegenüber sind positiver. Wir mussten uns in der Vergangenheit oft mit den Männern vergleichen, jetzt werden wir eigenständig wahrgenommen. Wir haben lange für diese Art der Aufmerksamkeit kämpfen müssen. Noch vor ein paar Jahren wurden wir belächelt, wenn man sagte, spielt als Frau Fußball. Heute nicht mehr, heute stehen uns Türen offen.
Ist das nicht auch typisch weiblich: länger für Dinge kämpfen zu müssen?
Schon. Ich musste lernen, bei meiner eigenen Überzeugung zu bleiben. Wenn man wie ich als Mädchen in einem Jungsfußballverein anfängt, ist es das normalste der Welt, sich anzupassen. Ich war immer wieder in Situationen, wo ich als Mädchen infrage gestellt wurde. Aber wenn man bei seiner Überzeugung bleibt - und das bin ich - dann reißt man die Leute mit. Ich denke nicht, dass ich besonders cool bin, aber wenn ich auf einen öffentlichen Fußballplatz komme, sagen mir kleine Mädchen, dass sie verfolgen, was ich mache. Das ist so toll, wie leicht ich Freude verbreiten kann! Ich hoffe, dass wir mit dem, was wir tun, den Weg ebnen für die nächste Generation, so wie es die Generation vor uns auch getan hat.
Was macht die deutsche Mannschaft so stark?
Der Teamspirit. Jede Spielerin spielt eine wichtige Rolle im Team, selbst wenn sie gerade auf der Bank sitzt. Wir handeln alle im Sinne der Mannschaft, nicht weil wir müssen, sondern weil wir das fühlen und leben.
YingYang von Gianni Suave ft. Souly
2 Sitza von Pashanim
Uiuiui von Ritter Lean
Camilla von Yung Saint Paul
Dónde von Souly
Das vollständige Interview mit Laura Freigang liest du in der aktuellen Ausgabe der myself.