Gesundheit

HPV-Impfung: Warum sie für junge Männer genauso wichtig ist wie für Frauen

Junger Mann mit Pflaster an seinem Oberarm, weil er frisch geimpft wurde.  | © GettyImages/Poike
HPV-Impfung schützt nicht nur Mädchen und Frauen - auch Jungs und Männer profitieren davon.
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Wenn man über die HPV-Impfung spricht, denken die meisten sofort an junge Mädchen oder Frauen. Schließlich ging es jahrelang vor allem darum, Gebärmutterhalskrebs zu verhindern. Aber wusstest du, dass eine HPV-Infektion (Humane Papillomviren) nicht nur Frauen betrifft? Tatsächlich kann das Virus auch bei Männern ernste Krankheiten verursachen – und ja, es ist sogar übertragbar.

Deshalb ist es höchste Zeit, mit dem Mythos aufzuräumen, dass die HPV-Impfung nur etwas für Mädchen ist. Auch junge Männer sollten sich impfen lassen – und zwar aus mehreren guten Gründen.

Warum Jungen oft zu spät oder gar nicht geimpft werden

Viele Jungen wissen gar nicht, dass die HPV-Impfung auch für sie empfohlen wird – oft, weil Ärzt*innen sie nicht aktiv ansprechen oder weil Aufklärungskampagnen sich bislang stärker auf Mädchen konzentriert haben. Auch Eltern unterschätzen häufig das Risiko für ihre Söhne. Diese Impflücke führt dazu, dass viele Jungen ungeschützt bleiben – obwohl sie ebenso profitieren würden.

HPV betrifft nicht nur Frauen – warum sich auch Jungs impfen lassen sollten

1. HPV ist weit verbreitet – auch bei Männern

HPV ist das häufigste sexuell übertragbare Virus weltweit. Die meisten Menschen stecken sich irgendwann im Laufe ihres Lebens damit an – oft ohne es überhaupt zu merken. Männer sind dabei genauso betroffen wie Frauen.

Laut Studien ist in Europa etwa jeder fünfte männliche Jugendliche oder Mann ab 15 Jahren mit mindestens einem krebserregenden HPV-Hochrisiko-Typ infiziert. Dieser Anteil bleibt auch im weiteren Lebensverlauf weitgehend unverändert. Ungeimpfte Jungen und Männer haben nicht nur ein erhöhtes Risiko für eine HPV-bedingte Krebserkrankung, sondern können das Virus auch an andere weitergeben.

2. Männer können an HPV-bedingten Krebsarten erkranken

Auch wenn viele beim Stichwort „HPV“ sofort an Gebärmutterhalskrebs denken, kann das Virus auch andere Krebsarten verursachen – und die betreffen auch Männer. Zum Beispiel:

  • Peniskrebs

  • Analkrebs

  • Krebs im Mund- und Rachenraum (z.B. durch Oralsex)

Diese Erkrankungen sind zwar seltener als Gebärmutterhalskrebs, aber sie nehmen in den letzten Jahren zu – besonders bei Männern. In Deutschland erkranken jährlich rund 2.900 Männer an diesen Krebsformen – die überwiegende Mehrheit dieser Fälle ließe sich durch eine HPV-Impfung im Kindes- oder frühen Jugendalter vermeiden.

3. Schutz für Partner*innen – Verantwortung übernehmen

Wenn du dich impfen lässt, schützt du nicht nur dich selbst, sondern auch andere. Gerade wenn du wechselnde Sexualpartner*innen hast oder noch nicht weißt, ob du in Zukunft mit Männern, Frauen oder beiden Geschlechtern zusammen sein willst – eine Impfung schützt deine Partner*innen vor einer möglichen Ansteckung. So übernimmst du Verantwortung – und das ist nicht nur fair, sondern auch ziemlich erwachsen.

4. Je früher, desto besser – am besten vor dem ersten Sex

Die Impfung schützt wirksam vor Infektionen mit HPV, sofern eine Person noch keinen Kontakt mit dem Virus hatte. Die HPV-Impfung wirkt daher am besten, bevor man sexuell aktiv wird. Deswegen wird sie meist im Alter von 9 bis 14 Jahren empfohlen. Aber auch danach ist es noch sinnvoll, sich impfen zu lassen – Hauptsache, man macht es möglichst früh. Junge Männer, die die Impfung verpasst haben, können sie in vielen Fällen bis zum 26. Lebensjahr (manchmal auch darüber hinaus) nachholen.

5. Keine „Mädchenimpfung“, sondern Gesundheitsvorsorge

Es ist Zeit, mit dem Klischee aufzuräumen: Die HPV-Impfung ist keine „Mädchenimpfung“. Es geht hier nicht um Geschlechter, sondern um Gesundheit. Viele Jungs denken, dass das Thema sie nichts angeht – oft, weil sie nicht darüber aufgeklärt wurden. Das muss sich ändern. Gesundheit betrifft uns alle, und sich impfen zu lassen, ist keine Frage des Geschlechts, sondern der Vernunft.

6. Die Impfung ist sicher und gut verträglich

Die HPV-Impfstoffe gelten als sicher. Wie bei jeder Impfung kann es zu leichten Nebenwirkungen kommen – zum Beispiel eine Rötung an der Einstichstelle oder zu Müdigkeit. Schwere Nebenwirkungen sind selten. Dafür bekommst du einen langfristigen Schutz vor teils lebensbedrohlichen Erkrankungen.

HPV und Männlichkeit: Warum wir offener über das Thema reden müssen

Männliche Gesundheit wird gesellschaftlich oft vernachlässigt oder tabuisiert. Krankheiten im Genitalbereich sind für viele ein unangenehmes Thema – dabei ist Aufklärung über HPV gerade hier essenziell. Je offener wir über das Thema sprechen, desto besser können wir uns (und andere) schützen.

https://www.rki.de/SharedDocs/FAQs/DE/Impfen/HPV/FAQ-Liste_HPV_Impfen.html#entry_16942682

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