Wir alle kennen diesen Moment: Man vereinbart für sich selbst einen Vorsorgetermin – ob beim Frauenarzt oder Hautarzt – und erkundigt sich beim Partner, wann sein nächster ansteht. Dieser winkt nur ab. Ähnlich verläuft es, wenn man den Vater, Bruder oder besten Freund auf das Thema Krebsvorsorge anspricht. Die meisten Männer reden nicht gerne über ihre Gesundheit – und kümmern sich auch oft nicht darum.
Bestätigt wird das von einer Studie der HanseMerkur Versicherung*: Über 50 Prozent der Männer zwischen 18 und 45 Jahren hat noch nie eine Krebsfrüherkennungsuntersuchung wahrgenommen. Besonders problematisch ist, dass jeder Fünfte gar nicht das Angebot der Krankenkassen zur Früherkennung kennt.
Viele warten, bis Schmerzen oder andere Symptome auftreten – was im Falle von Prostata- oder Darmkrebs fatal sein kann. Bei einer frühzeitigen Diagnose sind die Prognosen dagegen deutlich besser. Doch wie schafft man es, den Partner, Freunde oder die Familie für das Thema zu sensibilisieren? Hier findest du Tipps und Hilfestellungen.
Eine wichtige Anmerkung vorab: Dieser Artikel richtet sich sowohl an Frauen als auch an Männer, da es in heterosexuellen Beziehungen oftmals die Frauen sind, die sich Sorgen um die Gesundheit ihrer Partner machen. Uns ist jedoch bewusst, dass Gesundheitsthemen und Vorsorge in allen Beziehungskonstellationen relevant sind – unabhängig von Geschlecht, sexueller Orientierung oder Rollenverteilung. Wir möchten niemanden ausschließen und verstehen diesen Artikel als eine Einladung, liebevoll miteinander über Vorsorge zu sprechen – in jeder Form der Partnerschaft.
Gerade im jungen Alter wird das Thema Krebsvorsorge von Männern beiseitegeschoben oder verdrängt. Dahinter steckt oftmals noch das traditionelle Rollenbild des starken, unverwundbaren Mannes, der niemals krank wird.
Das Risiko wird jedoch stark unterschätzt. Etwa jede zweite Person in Deutschland erhält statistisch gesehen im Laufe ihres Lebens eine Krebsdiagnose**.
Das bedeutet aber nicht, dass eine Diagnose unausweichlich ist. Wer auf sich achtet, sich ausgewogen ernährt, regelmäßig bewegt, nicht raucht und Vorsorgeuntersuchungen wahrnimmt, kann aktiv dazu beitragen, das persönliche Risiko zu senken.
Manche scheuen sich, den Arzt anzurufen und einen Termin zu vereinbaren. Wenn du deinen Partner unterstützen willst, kannst du ihm anbieten, gemeinsam einen Termin zu vereinbaren oder ihm bei der Suche nach einer gut bewerteten Arztpraxis zu helfen.
Viele Männer haben Angst vor einer möglichen Diagnose oder fühlen sich bei den Untersuchungen unwohl. Frage nach, ob es Sorgen gibt, und höre zu, ohne zu urteilen.
Teile leicht verständliche Fakten, zum Beispiel, dass bei einer frühen Diagnose die Heilungschancen viel höher sind. Vermeide Belehrungen, sondern nutze eher Beispiele oder positive Erfahrungen.
Sage nicht „Du musst zur Vorsorge gehen“, sondern lieber „Mir ist wichtig, dass du gesund bleibst“ oder „Ich mache auch gerade meinen Check-up, vielleicht hast du ja Lust mitzukommen?“.
Welche konkreten Sätze du deinem Partner noch sagen kannst, um ihn zur Vorsorge zu motivieren, liest du hier.
Lass es ihn wissen, wenn du für dich selbst Termine vereinbarst oder du eine positive Erfahrung beim Check-up gemacht hast. Je öfter ihr im Alltag über das Thema Vorsorge sprecht, desto weniger wird es zum Tabuthema.
Hier findest du eine Übersicht, welche Vorsorgeuntersuchungen für gesetzlich krankenversicherte Männer ab welchem Alter relevant sind:
Ab 18:
Allgemeiner Gesundheits-Check-up (Blutdruck messen, Blutabnahme) einmal im Jahr
Halbjährliche Kontrollen beim Zahnarzt
Ab 35:
Allgemeiner Check-up (mit Hepatitis B- und Hepatitis C-Screening) alle drei Jahre
Hautkrebs-Screening alle zwei Jahren
Ab 45:
Prostata- und Genitaluntersuchung einmal im Jahr
Ab 50:
Darmkrebs-Früherkennung: Test auf verborgenes Blut im Stuhl (einmal im Jahr) oder zwei Darmspiegelungen im Mindestabstand von zehn Jahren
Auf der Website der Versicherung HanseMerkur findest du nochmal einen Überblick der relevanten Vorsorgeuntersuchungen für jedes Alter. Viele dieser Untersuchungen werden von den Krankenkassen übernommen.
Vorsorge ist wichtig – für jeden Menschen, egal, welchen Geschlechts.