Die Prostata – ein Organ, das viele Menschen erst mit Männern über 50 in Verbindung bringen. Doch warum haben Männer unter 50 dieses Thema oft gar nicht auf dem Schirm? Prostatakrebs ist zwar im höheren Alter häufiger, doch auch bei jungen Männern können Krebsarten auftreten. Genau hier liegt ein Problem, das uns alle angeht, denn du kannst deinem Partner, deinem Bruder oder deinem besten Freund helfen, diesem wichtigen Thema mehr Beachtung zu schenken.
*Dieser Artikel richtet sich sowohl an Frauen als auch an Männer, da es in heterosexuellen Beziehungen oftmals die Frauen sind, die sich Sorgen um die Gesundheit ihrer Partner machen. Uns ist jedoch bewusst, dass Gesundheitsthemen und Vorsorge in allen Beziehungskonstellationen relevant sind – unabhängig von Geschlecht, sexueller Orientierung oder Rollenverteilung. Wir möchten niemanden ausschließen und verstehen diesen Artikel als eine Einladung, liebevoll miteinander über Vorsorge zu sprechen – in jeder Form der Partnerschaft.
Laut Statistiken erkranken rund 47,5 Prozent der Männer im Laufe ihres Lebens an Krebs. Dazu gehört auch Prostatakrebs, eine der häufigsten Krebsarten bei Männern. Doch das Risiko, an Krebs zu erkranken, wird von Männern oft massiv unterschätzt. Studien zeigen, dass rund 20 % der jungen Männer glauben, dass nur 22 von 100 Menschen im Laufe ihres Lebens an Krebs erkranken – tatsächlich ist es aber fast jeder Zweite.2
Früh erkannt, ist die Heilungschance bei Prostatakrebs und vielen anderen Krebsarten oft hoch. Doch je später eine Diagnose gestellt wird, desto schwieriger wird oftmals die Behandlung.
Warum schieben viele Männer das Thema Vorsorge so weit von sich weg? Die Gründe sind vielfältig, und vielleicht erkennst du einige davon auch in deinem Umfeld. Laut einer aktuellen Studie der HanseMerkur wissen viele Männer schlicht nicht, welche Untersuchungen für sie relevant sind oder was ihre Krankenkasse übernimmt1. In jungen Jahren gibt es kaum verpflichtende Krebsfrüherkennungsprogramme – aber ein gesundes Bewusstsein für den eigenen Körper ist jederzeit wichtig.
Dazu kommen Scham und Unsicherheit: Die Vorstellung, bei einer Untersuchung intime Bereiche checken zu lassen, ist für viele unangenehm. Auch die Angst vor einer möglichen Diagnose hält viele davon ab, überhaupt einen Termin zu machen1.
Es stimmt zwar, dass Prostatakrebs meist bei älteren Männern auftritt. Doch auch junge Männer können betroffen sein – insbesondere von Hodenkrebs, einem der häufigsten Krebsarten bei Männern unter 35 Jahren1. Deshalb ist ein regelmäßiges Abtasten der Hoden sinnvoll, um frühzeitig Veränderungen zu entdecken. Die gesetzlich empfohlene Prostatavorsorge beginnt bei Männern ohne familiäres Risiko mit 45 Jahren. Bei erhöhtem Risiko – etwa, wenn der Vater oder Bruder erkrankt ist – kann sie auch früher sinnvoll sein.
Und Vorsorge betrifft nicht nur die Prostata: Ein Hautkrebs-Screening wird von der Kasse ab 35 übernommen, und Allgemein-Checks können helfen, Krankheiten frühzeitig zu erkennen.
Dein Einfluss ist größer, als du vielleicht denkst. Du kannst dazu beitragen, dass wichtige Männer in deinem Leben das Thema Vorsorge ernster nehmen. Eine lockere Erinnerung oder ein offenes Gespräch können Wunder wirken. Frag doch einfach mal: "Wann warst du das letzte Mal beim Arzt?" oder sprich offen mit ihm. Kommunikation ist in diesem Fall das A und O.
Männer müssen lernen, dass es keine Schwäche ist, sich um ihre Gesundheit zu kümmern. Im Gegenteil: Es zeigt Stärke, Verantwortung für sich selbst zu übernehmen – ganz gleich, ob es um die Prostata, den allgemeinen Gesundheitscheck oder andere Vorsorgeuntersuchungen geht.
Wichtig: Krebs und Vorsorge sind keine Themen, die man zwischen Tür und Angel bespricht. Auch in der Öffentlichkeit oder in großen Gruppen sollte man solche Gespräche meiden. Wählt lieber einen Ort, an dem ihr beide ungestört seid und in Ruhe reden könnt – auf der Couch zu Hause, beim Abendessen oder bei einem Spaziergang in der Natur.
Ein weiterer Punkt, der Männer oft von der Vorsorge abhält, ist der Aufwand: Wie mache ich einen Termin? Was übernimmt die Krankenkasse? Doch die meisten Untersuchungen sind unkompliziert und schnell, und viele Leistungen werden sogar von den Krankenkassen übernommen1.
Wenn dein Partner oder Bruder unsicher ist, wie er starten soll, hilf mit: Eine Terminvereinbarung beim Arzt ist heutzutage mit wenigen Klicks gemacht. Und der erste Schritt ist oft der wichtigste.