Female Conscious Beauty Week

Veronika Haslinger im Beauty-Talk über Nachhaltigkeit und Naturkosmetik

Beauty-Bloggerin Veronika Haslinger | © Eileen Jordan
Veronika Haslinger weiß nicht nur, wie man Beauty-Produkte auf Instagram in Szene setzt, sondern beschäftigt sich auch mit den Inhaltsstoffen.
© Eileen Jordan

Veronika Haslinger ist eines unserer Beauty-Gesichter im Female Conscious Month. Die Beauty-Bloggerin teilt ihr geballtes Wissen über Hautpflege und Kosmetik bereits auf dem Blog "The Original Copy" und ihrem Instagram-Kanal @stilblut. Mit uns hat die Wahlmünchnerin über Naturkosmetik gesprochen und ihre absoluten Produkt-Lieblinge verraten. 

Vorteile von Naturkosmetik

Liebe Veronika, du bloggst vor allem über Naturkosmetik und cleane Beauty. Worauf achtest du bei Produkten? 

Für mich bedeutet Nachhaltigkeit, dass die Produkte keine Nasties wie Microplastik enthalten. Außerdem achte ich auf die Verpackungen, Sheet Masken produzieren zum Beispiel so viel Müll und werden nur einmal verwendet. Sowas nutze ich schon lange nicht mehr.

Wie bist du zu dem Thema gekommen? 

Ich bin damit großgeworden. Meine Mutter stellt, seit ich denken kann, ihre eigene Creme her, die alle Naturkosmetik Kriterien erfüllt. Ich selbst hatte mit Ende Zwanzig eine schlimme Periorale Dermatitis. Davor habe ich fast ausschließlich konventionelle Kosmetik verwendet. Es hat fast ein Jahr gedauert, bis die PD ganz weg war und seitdem verwende ich überwiegend Naturkosmetik und naturnahe Kosmetik.

Wo liegen denn die Vorteile von Naturkosmetik? 

Viele Marken achten darauf, dass die Verpackungen, die Herstellung und oft auch der Bezug der Inhaltsstoffe so nachhaltig wie möglich sind. Und ein sehr großer Vorteil ist für mich der Verzicht auf Tierversuche.

Gibt es auch Nachteile?

Die Haltbarkeit ist manchmal kürzer als bei konventioneller Kosmetik, besonders nach dem Öffnen und wenn man immer mit dem Finger reingeht. Und wenn ätherische Öle verwendet werden, kann das die Haut reizen. Nicht jeder verträgt das. Aber: Dass immer ätherische Öle verwendet werden und die Produkte komisch riechen, ist ein Vorurteil. Auch, dass Naturkosmetik nicht so gut performt wie konventionelle Kosmetik und man Abstriche bei der Wirksamkeit machen muss, ist längst überholt. 

"Sheet Masken produzieren zum Beispiel so viel Müll und werden nur einmal verwendet. Sowas nutze ich schon lange nicht mehr."

Wo ist Natürlichkeit wichtiger: Bei dekorativer Kosmetik oder bei Pflege? 

Bei der Pflege. Davon verwende ich viel mehr, sie wird viel großflächig aufgetragen und demensprechend werden die Wirkstoffe von der Haut aufgenommen. Dekorative Kosmetik trage ich seltener. Da ist es wichtiger, dass die Produkte lange halten und nicht kippen.

Was empfiehlst du allen, die sich noch nicht so gut mit dem Thema auskennen? Wo kann man sich informieren, wo fängt man an? 

Step by Step. Nicht gleich radikal von Lieblingsprodukten trennen, sondern in Ruhe schauen, ob man nachhaltige Alternativen findet. Das Thema ist ein sehr weites Feld und sogar ich verliere regelmäßig den Durchblick. Deshalb: Lasst euch beraten, zum Beispiel von Lisa Scharff, die Natural Beauty Coachings anbietet. Oder in München Johanna Barna. Beide bieten auch digitale Beratung an. Das ist jeden Cent wert. 

Nachhaltigkeit im Badezimmer

Was ist mit Siegeln und Zertifikaten? Kann man sich daran orientieren? 

Kann man, aber dann muss man sich Zeit nehmen, um zu recherchieren, was die Bedingungen dafür sind und welche nur Marketingzwecken dienen. 

Wie vermeidest du unnötigen Müll im Bad? 

Bei mir findet man keine Einwegprodukte. Mehrwegrasierer, Baumwolltücher zum Abschminken und Wattestäbchen aus Bambus machen den Job genauso gut. Wer damit gut zurecht kommt kann Menstruationscups verwenden und so Wegwerf-Binden und -Tampons ersetzen.

Bei manchen Inhaltsstoffen scheiden sich die Geister. Gibt es welche, die du konsequent vermeidest? 

Grundsätzlich folge ich eher dem Motto ‚Die Menge macht das Gift‘, einige meide ich aber komplett: Microplastik, aber auch Parabene habe ich ungern in meinen Pflegeprodukten. Genau wie Duftstoffe, sobald sie ganz weit vorne in der Inci-Liste stehen.

Wo kannst du schlichtweg nicht auf konventionelle Kosmetik verzichten, weil es einfach noch keine nachhaltige Alternative gibt, die dieselbe Performance bringt? 

Deos! Da sind die natürlichen Alternativen leider einfach nicht so effektiv, deshalb verwende ich vor allem im Sommer beides.

Das nachhaltigste Produkt ist eins, das aufgebraucht wird. Was machst du mit Produkten, die du nicht magst oder die bei deiner Haut nicht funktionieren? 

Verschenken! Und zwar schnell, bevor das Produkt irgendwann kippt. Bloß nicht horten mit dem Gedanken ‚vielleicht nutze ich es zu einem späteren Zeitpunkt‘. Genau wie bei Kleidung lautet hier die Devise: Was man nicht trägt oder was nicht passt, kommt weg. Je nach Produkt funktioniere ich auch mal um und mache zum Beispiel aus der Gesichtscreme, die ich nicht vertrage, zur Fußcreme. 

Veronikas Beauty-Favoriten

Oft sind es Nischenmarken, die besonders nachhaltig agieren. Sind dir in letzter Zeit auch tolle Ansätze bei größeren Konzernen aufgefallen?

Da fällt mir momentan nur Garnier ein, die auf den Verkauf in Mainland China verzichten (und damit auf sehr viel Geld) und deshalb seit 2021 das Leaping Bunny Label tragen, und damit als tierversuchsfrei gelten. Außerdem hat Garnier eine Ecocert zertifizierte Linie. Bei vielen großen Firmen, wird leider oft nur Greenwashing betrieben.

Deine nachhaltigen Lieblingsmarken? 

  • Mádara - das Sortiment ist sehr groß, es gibt etwas für jeden Hauttyp und die Preise sind absolut fair.

  • Pai Skincare – sanfte, aber effektive Pflege, ideal für empfindliche Haut. 

  • Ere Perez – die Produkte sehen nicht nur wunderschön aus, sie können auch was.

Und Lieblingsprodukte? 

  • „Argan Oil”  von Kahina Giving Beauty: Für mich eines der besten Öle für Haut und Haare, die Augenbrauen und Wimpern freuen sich auch darüber.

  • „Intensiv Serum” von OliPhenolia: Spendet viel Feuchtgkeit und ist dabei super verträglich.

  • „Skin Equal Soft Glow Foundation” von Mádara: Bisher die einzige natürliche Foundation, die an konventionelle rankommt

  • „Cleanser” von Seed To Skin: Ich liebe die Textur, den Effekt und den natürlichen Duft nach Melisse. In die Haut massieren, tief einatmen und mit einem sehr warmen und feuchten Tuch abnehmen.

Veronika Haslinger bloggt bei The Original Copy und ist bei Instagram unter @stilblut zu finden.

Interview: Martina Fuhri

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