Ganz schön laut

Erziehung oder Charakter? Das hat es zu bedeuten, wenn dein Hund immer bellt

Hund auf Bett bellt | © Getty Images/Catherine Falls Commercial
Ständiges Bellen kann ziemlich anstrengend sein.
© Getty Images/Catherine Falls Commercial

So schön es ist, mit einem Hund zu leben, so schnell kann es auch zur Zerreißprobe werden, wenn er immer wieder lautstark bellt. Woran das liegen kann und was du dagegen tun kannst, erfährst du hier.

1. Es kommt auf den Hund an

Dass ein Hund hin und wieder bellt, ist ganz normal. Schließlich ist das eine Möglichkeit für ihn, mit Artgenossen oder anderen Lebewesen zu kommunizieren (z.B. als Spielaufforderung, Warnung). Dennoch gibt es große Unterschiede. Einerseits kann etwa die Rasse eine Rolle spielen. Sogenannte bellfreudige Rassen nutzen das Kommunikationsmittel meist häufiger als weniger bellfreudige. Das liegt mitunter an der Züchtung: So sollte ein Dackel beispielsweise solange im unterirdischen Dachsbau bellen, bis der/die Jäger*in ihn gehört und gefunden hat. Da überrascht es also nicht, wenn dieser auch im normalen Alltag häufiger bellt. Genauso kann der Charakter eines Hundes eine Rolle spielen, ob er eher ruhiger und zurückhaltender ist oder mutig, selbstbewusst und gegebenenfalls wegen einer erhöhten Tendenz zum Wachen und Verteidigen vorangeht.

2. Bellen für Aufmerksamkeit

Dein Hund bellt dich, deine*n Partner*in oder Besucher*innen ständig an, sobald es nicht mehr um ihn geht und es ihm langweilig wird? Dann spricht man von aufmerksamkeitsheischendem Verhalten. Er versucht, durch das Bellen deine/eure Aufmerksamkeit zu bekommen, damit etwa mit ihm gespielt oder anderweitig interagiert wird. Dieses Verhalten kann sich immer weiter steigern, wenn der Hund lernt, dass er damit Erfolg hat. Für viele Hunde ist es sogar besser, negative Aufmerksamkeit (z.B. "Sei ruhig") zu bekommen, als gar nicht beachtet zu werden. Im besten Fall fängst du frühzeitig an, dieses Verhalten strikt zu ignorieren, damit er merkt, dass er so nicht weiterkommt. Klappt das nicht, holst du dir lieber eine*n Hundetrainer*in an deine Seite.

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3. Stress und Führungsübernahme

Bellt dein Hund alles an, was er nicht kennt, gruselig oder komisch findet? Bellt er an der Leine, wenn er andere Hunde sieht? Verbellt er Menschen, die an eurem Garten vorbeilaufen? In diesen Fällen zeigt sich klar, dass dein Hund gerade nicht entspannt ist, sondern unter Anspannung steht, weil er etwa Angst hat, schon mal eine doofe Erfahrung gemacht hat und diese verhindern will (z.B. Stress mit anderem Hund an der Leine) oder, weil er das Gefühl hat, eine Aufgabe (z.B. dich warnen, bewachen) übernehmen zu müssen, weil du als eigentlich ranghöheres Rudelmitglied es – in seinen Augen – nicht tust. Wie du siehst, gibt es unzählige Gründe für ständiges Bellen, die am besten von einem*r kompetente*n Trainer*in individuell eingeschätzt werden und dann passend "behandelt" werden sollten.

Wichtig: Bitte wende keine gewaltsamen Methoden wie einen Schnauzgriff oder Ähnliches an. Dies führt viel eher zu noch mehr negativen Konsequenzen wie einem Vertrauensbruch zwischen euch oder einer Gegenwehr seitens deines Hundes. Auch andere "Anti-Bell"-Mittel solltest du nicht auf eigene Faust austesten, sondern immer unter Anleitung eines*r Expert*in.

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