Am Hochzeitstag sind alle Augen auf die zwei Menschen gerichtet, die sich versprechen für immer zueinander zu gehören. Dabei gibt es da noch zwei Charaktere, die ganz wesentliche Rollen spielen. Ohne die zwei Trauzeug*innen könnte die Hochzeit gar nicht stattfinden.
Warum? Das wollen wir hier genauer erklären. Wir durchleuchten die Rolle der Trauzeugin bzw. des Trauzeugen mit allen Privilegien und Aufgaben und beantworten alle Fragen rund um die Position an der Seite der Braut oder des Bräutigams.
Was ist eigentlich eine Trauzeugin? Wie findet und wie fragt man seine Trauzeugin? Was sind die Aufgaben einer Trauzeugin? Wir verraten alle nützlichen Tipps und Tricks sowie die Dos und Don’ts.
Übrigens, die ultimative Hochzeitscheckliste für alle Brautpaare und Weddingplaner*innen gibt es hier.
Ohne Trauzeugen und Trauzeuginnen, keine Hochzeit. Nicht nur weil sie oft ganz schön viel Arbeit in der Planung und Umsetzung des Hochzeitstags übernehmen, sondern vor allem weil sie die Eheschließung bezeugen. Wie der Name schon verrät, sind sie tatsächlich Zeugen. Sie sind bei einer Eheschließung anwesend, um den Rechtsakt durch eine Unterschrift zu bezeugt.
Allerdings hat sich die Rechtslage in Deutschland für Trauzeugen und Trauzeuginnen gelockert.
Seit 1998 sind Zeugen und Zeuginnen bei einer standesamtlichen Trauung gar nicht zwingend notwendig. Auch die evangelische Kirche erkennt die zivile Eheschließung ohne anwesende Zeug*innen an. Bei einer römisch-katholischen Trauung müssen für eine gültige Eheschließung immer noch ein Trauzeuge und eine Trauzeugin anwesend sein.
Ebenfalls wesentlich lockerer sind inzwischen die Geschlechterrollen verteilt. Eine Braut muss nicht zwingend eine weibliche Trauzeugin benennen und ein Bräutigam muss nicht ausschließlich männliche Trauzeugen haben. Wenn wir im Folgenden also von der Trauzeugin sprechen, dann meinen wir damit auch Trauzeugen, die entweder der Braut oder dem Bräutigam vor und während der Hochzeit zur Seite stehen.
Ganz ähnlich und in etwa vergleichbar mit der Trauzeugin ist die Rolle der Maid of Honor. In Amerika ist es üblich mehrere Brautjungfern zu benennen. Allerdings wird eine davon ausgewählt, um die Braut bei der Planung und Hochzeitsvorbereitung zu unterstützen und sozusagen die Leitung der Brautjungfern zu übernehmen. Sie ist die Maid of Honor.
Abgesehen von der rechtlichen Bezeugung der Eheschließung kann die Trauzeugin noch weitere Aufgaben übernehmen. Mehr dazu gleich. Sie spielen also keine unwesentliche Rolle vor und während der Hochzeit, weshalb es sich empfiehlt eine Trauzeugin zu wählen, der man nahe steht und der man vertraut.
Dies kann die beste Freundin, die Schwester oder der Bruder, ein alter Schulfreund, eine Cousine oder ein Onkel sein, zu dem man ein besonderes Verhältnis hat. Fällt die Wahl schwer, dann können ein paar Fragen helfen den oder die Richtige zu wählen.
Hat der*diejenige Zeit, bei den Hochzeitsvorbereitungen zu helfen?
Kann der*diejenige das Brautpaar bei den Hochzeitsvorbereitungen beraten? Weil er oder sie den Geschmack und die Wünsche des Paars versteht.
Kann man mit der Trauzeugin alle, auch sehr persönlichen, Themen besprechen?
Wird sich das gute Verhältnis auch noch lange nach der Hochzeit halten?
Haben beide Brautleute ein gutes Verhältnis zu der Trauzeugin?
Passt die Rolle der Trauzeugin zu dem Menschen? Kann sie während der Hochzeit auch mal im Mittelpunkt stehen und einen Junggesell*innenabschied organisieren?
Kann man der Person zu 100 Prozent vertrauen? Und schließlich: Erfüllt sie die gesetzlichen Anforderungen?
Die Trauzeugin nämlich mindestens 18 Jahre alt sein, einen gültigen Personalausweis besitzen und sie soll der Sprache folgen können, in der die Trauung vollzogen wird.
Wer sich nun immer noch nicht entscheiden kann, darf auch mehr als eine Trauzeugin benennen. Rechtlich darf zwar nur eine mit Unterschrift die Eheschließung bezeugen, aber trotzdem können sich zwei bis drei Personen um die Aufgaben einer Trauzeugin kümmern und die To Dos untereinander aufteilen oder gemeinsam stemmen.
Hat man sich als zukünftige Braut oder zukünftiger Bräutigam also für eine Trauzeugin entschieden, folgt der besonders schöne und aufregende Step: Die Auserwählte fragen "Willst du meine Trauzeugin sein?", und als Zeugin benennen.
Wir haben hier ein paar kreative Ideen gesammelt, wie man die eigene Trauzeugin fragen kann:
Eine Karte schreiben
Einen Kuchen backen
Die Frage in einem Glückskeks verstecken
Blumen verschenken
Ein Freundschaftsband oder ein kleines Geschenk überreichen
Etwas gemeinsam unternehmen und zur Frage eine gemeinsame Erinnerung schaffen
Wie, wann und wo man die Frage stellt, ist schließlich Typsache und kommt natürlich auch immer darauf an, was man selbst und die andere Person mag. Manche stehen auf große Gesten der Freundschaft, während andere die Frage lieber ein einem intimen Moment stellen wollen. Grundsätzlich empfiehlt sich aber immer nicht allzu lange damit zu warten, damit man anschließend gemeinsam in die Aufgabenverteilung und Planung gehen kann.
Als Trauzeugin ist man schon vor, aber auch während der Hochzeit in das große Abenteuer mit eingebunden. Welche Aufgaben man konkret übernehmen soll oder darf, kann man schließlich immer mit dem Brautpaar absprechen. Vielleicht brauchen die beiden bei einem bestimmten Punkt mehr Hilfe, während man einen anderen guten Gewissens vernachlässigen kann. Ein gutes, offenes, vertrauensvolles Verhältnis zum Brautpaar und viel Kommunikation sind also essentiell.
Die folgenden Punkte zählen zu den üblichen Aufgaben einer Trauzeugin. Bevor man sich auf sie stürzt, lohnt es sich aber immer kurz mit dem Hochzeitspaar Rücksprache zu halten. Grundsätzlich kann man immer seine Hilfe anbieten und am besten gleich zu Beginn klarstellen, dass man jederzeit mit einem offenen Ohr und helfenden Händen zur Seite stehen kann, was auch immer es sein mag, wobei man benötigt wird.
Verlobungsfeier
Sobald die Verlobung bekannt gegeben ist, darf erst mal gefeiert werden. Da ist die Trauzeugin natürlich mit dabei und stößt auf das Brautpaar an oder hilft sogar die Verlobungsparty zu organisieren.
Mitdenken
Was gibt es alles zu tun? Was ist schon geplant? Was fehlt noch? Als Braut oder Bräutigam hat man ganz schön viele To Dos auf dem Zettel. Damit dabei nichts verloren geht, denkt die Trauzeugin bei der Organisation mit, schreibt To Do Listen und erstellt einen Zeitplan für die Organisation.
Moodboards
Vom Anzug und Kleid, über die Blumendeko und die Hochzeitstorte, die Location und die Frisur, bis zu den Stühlen oder dem Brautstrauß, muss alles erst ausgewählt werden. Moodboards geben Inspiration und helfen dabei, alles in einem einheitlichen Stil zu halten.
Wir haben Inspiration für die Hochzeitstorte:
Stylingberatung
Ob man nun ein klassisches weißes Brautkleid, einen eleganten Anzug oder ein ganz anderes Outfit für den großen Tag sucht, die Trauzeugin wird oft in das Shoppingvergnügen mit einbezogen. In jedem Fall gilt, Braut oder Bräutigam stehen im Mittelpunkt. Der eigene Geschmack spielt hier keine Rolle. Stattdessen sind bei der Wahl des Outfits ehrliche Ratschläge und gut gemeinte Stylingtipps gefragt.
Schließlich müssen auch die Outfits der Trauzeuginnen oder Brautjungfern abgestimmt werden.
Junggesellenabschied
Was würde die Braut tun, wenn sie einen perfekten Tag planen würde? Würde sich der Bräutigam mehr über eine Party oder einen Wellnesstag freuen?
Die JGA-Organisation gehört zu den klassischen Aufgaben der Trauzeugin. Aber auch hier gilt: Die eigenen Wünsche und Vorstellungen müssen hintenanstehen. Natürlich darf man sich auch einen Spaß erlauben und lustige Kostüme oder Spiele mit einbinden, allerdings nur, solange sie auch zu dem gefeierten zukünftigen Brautpaar passen.
Hier findet ihr schöne Ideen für den Junggesellenabschied.
Spaß und Spiele
In Absprache mit dem Brautpaar kann der Kontakt der Trauzeugin schon auf den Hochzeitseinladungen angegeben werden. So können sich alle Gäste, die eine kleine Überraschung, ein Spiel, eine Rede oder Sonstiges für den Hochzeitstag planen, bei der Zeugin melden können. Somit hat man als Trauzeugin alle geplanten Überraschungen im Blick, kann sie koordinieren, abstimmen und kann einen Zeitplan erstellen. Hier geht's zu den Ideen und Tipps für Hochzeitsspiele am großen Tag.
Gästebuch
Häufig kümmert sich das Brautpaar oder jemand aus der Familie darum. Ansonsten gehört das Gästebuch aber auch oft zu den Aufgaben der Trauzeugin. Es lohnt sich dies vorher kurz abzuklären, bevor am Ende mehrere Gästebücher gefüllt werden. Schließlich kann man das Buch schon vorher füllen oder es am Tag der Hochzeit auslegen und füllen lassen.
Alternativ muss das Gästebuch kein klassisches Buch sein, sondern kann auch eine Fotowand, ein gemeinsam gestaltetes Bild oder Ähnliches sein.
Geschenke
Schon vor der Hochzeit brauchen die Gäste eine*n Ansprechpartner*in für Geschenkideen. Diese Aufgabe übernimmt häufig auch die Trauzeugin. Während der Hochzeit hat man immer noch den Überblick, behält die Geschenke im Auge und koordiniert, wann es eventuell Zeit für eine persönliche Übergabe wäre.
Zuhören
Wenn das Kleid nicht mehr passt, wenn der Florist die Wünsche der Braut nicht umsetzt, wenn das Probeessen katastrophal läuft, der Brautvater Stress macht oder die kleine Schwester sich beim Junggesellenabschied daneben benimmt - immer dann wenn der Bräutigam oder die Braut sich dringend Dampf ablassen müssen, dann ist die Trauzeugin da. Mit Ratschlägen, tröstenden und ermutigenden Worten, mit ganz viel Verständnis und helfenden Tipps, aber vor allem immer mit einem offenen Ohr.
Gästeservice
Quasi wie der Kundenservice eines Events wird die Trauzeugin zum Ansprechpartner der Hochzeitsgäste. Alle Fragen zu Geschenken, Übernachtung, Essen, Anreise und Dresscode kann die Trauzeugin beantworten. Damit wird das Brautpaar enorm entlastet. Auch während der Hochzeit ist diese Rolle noch besonders wichtig. Egal ob Caterer, der DJ oder die DJane oder die Gäste Fragen haben, die Trauzeugin kennt die Antwort und Lösung.
Dekoration
Meist wählt das Brautpaar die Blumen, die Tischdeko und alle sonstige Dekoration selbst aus. Aber auch hier kann die Trauzeugin beratend zur Seite stehen. Noch viel wichtiger ist allerdings das Dekorieren der Location kurz vor der Hochzeit. Egal ob Profis dafür engagiert sind, oder das Brautpaar selbst dekoriert, sie können dabei Hilfe gebrauchen. Wenn am Tag vor der Hochzeit der Speisesaal, oder am Morgen noch das Standesamt dekoriert wird, dann haben Braut und Bräutigam kaum Zeit, um ein Auge auf jedes Detail zu werfen. Hier behält die Trauzeugin den Überblick, gibt Anweisungen und hilft mit.
Ankleiden
Das Getting Ready zusammen mit der Braut oder mit dem Bräutigam wird ganz schön emotional, versprochen. Jetzt zeigt sich nochmals warum die Trauzeugin die richtige Wahl war. Man bereitet sich gemeinsam vor, sitzt beisammen, redet, teilt die Vorfreude und Aufregung. Kleiner Tipp: Ein Schluck Prosecco und ein paar Taschentücher sind jetzt schon angebracht.
Unterschreiben
Es ist eine Ehre die Ehe von zwei Menschen zu bezeugen, denen man sehr nahe steht. Mit der Unterschrift der Trauzeugin unter den Unterschriften des Brautpaars wird die Trauung abgeschlossen. Dafür muss man sich übrigens ausweisen. Am Hochzeitstag den Personalausweis nicht vergessen.
Ringe
Traditionellerweise ist der Trauzeuge des Bräutigams für die Ringe zuständig. Diese Tradition ist aber höchst veraltet. In den meisten Fällen beauftragt das Brautpaar eine der Trauzeuginnen am Tag der Hochzeit die Ringe für den Ringtausch bereit zu halten. Wenn es einen Ringstrauß, eine Schatulle oder ein Kissen dafür gibt, dann trägt die Trauzeugin die Ringe während der Trauung.
Musik
Auch diese Aufgabe kann mit dem Brautpaar abgesprochen werden. Bei kirchlichen oder freien Trauungen werden meist Profis engagiert, welche die Hochzeit musikalisch begleiten. Im Standesamt greift man häufig auf eine Playlist zurück. Aufgabe der Trauzeugin ist es, diese rechtzeitig abzuspielen.
Brautstrauß
Die Trauzeugin hat erstens immer ein Auge auf den Brautstrauß, damit er nicht vergessen wird, liegen bleibt oder verloren geht und zweitens immer eine Hand frei für den Brautstrauß, damit die Braut ihn bei Bedarf sicher abgeben kann.
Taschentücher und Co.
Taschentücher für die Freudentränen, Blasenpflaster, Sicherheitsnadeln, Deo, Fleckenstift, Tampons, und alle sonstigen nützlichen Gadgets, kommen in die Tasche der Trauzeugin.
Fotoshooting
Zwischen Trauung und Party wird sich das Paar davonstehlen, um ein paar Hochzeitsbilder zu fotografieren. Wenn gewünscht, ist die Trauzeugin häufig dabei, hilft die Outfits und Haare von beiden zurecht zu zupfen oder hält Jacken und den Strauß wenn das Brautpaar die Hände frei haben soll.
Entertainer
Wer im Vorfeld schon alle Spiele, Reden und Überraschungen koordiniert hat, der kümmert sich während der Hochzeit darum, dass alle sich an den Zeitplan halten, damit das Essen nicht unterbrochen werden muss oder sich der ganze Ablauf nicht zu sehr nach hinten verzögert.
Dieser Programmpunkt während der Hochzeit ist ein ganz besonderer und wahrscheinlich die wichtigste Aufgabe der Trauzeugin, neben der Unterschrift. Trotzdem ist die Rede natürlich kein Muss. Keine Trauzeugin ist gezwungen, unter Zittern und kalten Schweißausbrüchen eine Rede vor einer riesigen Hochzeitsgesellschaft zu halten.
Wer sich dafür entscheidet, gestaltet die Rede am besten persönlich und auf das Brautpaar zugeschnitten, kurz und knackig, in einem guten Mix aus witzigen und emotionalen Abschnitten.
Schließlich kommt es in der Rolle der Trauzeugin hauptsächlich darauf an, der Braut oder dem Bräutigam eine Stütze zu sein während der stressigen Vorbereitung und während des aufwühlenden Tages. Sei es, dass man nun Sitzkärtchen bastelt, Einladungen verschickt, Blumen aussucht, den Brautstrauß bewacht oder eine rührende Rede schwingt.
Jede Trauzeugin findet gemeinsam mit dem Brautpaar ihre Aufgaben und trägt so im Wesentlichen dazu bei, den Hochzeitstag zu einer unvergesslichen Erinnerung zu machen.
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