Bist du auch betroffen?

Liebe: "Groundhogging" ist der Grund, warum viele Single bleiben!

Junges Paar ist kurz davor sich zu küssen | © gettyimages.de | Tom Wilde
Noch nie davon gehört, aber bestimmt schon gemacht: Das steckt hinter dem Groundhogging-Trend!
© gettyimages.de | Tom Wilde

“Ne der ist nicht mein Typ.”

“Schon süß, ich steh aber auf blond.”

“Ich will doch keinen Studenten mehr daten. Er braucht einen Job.”

“Was soll ich mit einer, die nicht die gleichen Hobbys hat wie ich?”

Groundhogging - Was steckt hinter dem Dating-Phänomen?

Hände hoch, wer sich ertappt fühlt und schon mal ein Date ausgeschlagen hat, weil die potenzielle romantische Gesellschaft nicht den eigenen Vorstellungen des perfekten Partners entsprach.

Tall, dark and handsome, soll der Mustermann sein. Außerdem bitte noch witzig, gebildet und charmant - und ein bisschen bad boy. Während er vielleicht von der blond Bombshell träumt, die gleichzeitig sein lässiger Kumpel und sein größter Cheerleader sein soll.

Ok Schluss mit Klischees. Die optischen und charakterlichen Wunschvorstellungen, rund um den und die Zukünftige sind so vielseitig und bunt wie das Datingleben selbst. Was aber für alle gilt: Alle haben Vorlieben, Vorstellungen und Wünsche. 

Groundhogging - das Problem dahinter

Wer schon seit einiger Zeit mit wenig bis mäßigem Erfolg auf Partnersuche ist und langsam aber sicher müde wird, dem wollen wir das Prinzip von Groundhogging vorstellen.

Vielleicht ist es an der Zeit die Herangehensweise beim Kennenlernen neuer Menschen zu überdenken. 

Im Jahr 2022 ist die Partnersuche genauso schwierig, wenn nicht sogar schwieriger, als sie es jemals war. Ansprechen oder anschreiben, chatten oder telefonieren, lockeres aber unbeholfenes Abhängen oder gleich richtig romantische Verabredungen? Das alles ist anstrengend aber auch Teil des Prozesses. 

Je mehr wir uns verabreden, desto mehr finden wir heraus, was wir bei einem potenziellen Partner suchen - oder was wir nicht suchen. Aus diesen Erfahrungen gepaart mit Vorlieben entsteht schließlich ein bestimmter "Typ", ja wir alle haben einen.

Wenn es nicht die körperlichen Merkmale sind, dann vielleicht die Art, wie sie sich kleiden, ihr Beruf, ihr Lifestyle oder vielleicht ihr Musikgeschmack. 

Klingt eigentlich nicht verkehrt, oder? Gemeinsamkeiten zu finden ist eine gute Grundlage für jede neue Beziehung. Aber was, wenn die Vorstellung, dass die richtige Person für uns in dieses Typ-Schema passen muss, uns davon abhält, wirklich tolle Menschen kennenzulernen? 

Für dieses Phänomen gibt es einen Namen: Groundhogging.

In Anlehnung an den Filmklassiker “Und täglich grüßt das Murmeltier" oder im Originaltitel “Groundhog Day” bezieht sich “Groundhogging" auf den Gedanken, dass Menschen dazu neigen, immer wieder denselben Typus von Menschen zu treffen, und dennoch andere Ergebnisse erwarten. Genauso wie Bill Murray, der in dem Film so lange in einer Zeitschleife gefangen bleibt, bis er merkt, dass er sein Leben, seine Einstellungen grundlegend ändern muss.

Klar, man fühlt sich zu Menschen hingezogen, die dem eigenen "Idealtyp" entsprechen, verabreden sich mit ihnen, aber am Ende wird man von den gleichen Eigenschaften enttäuscht oder stößt auf die gleichen Probleme wie immer. Also stürzt man sich zurück in den Dating-Markt und bei jedem Date grüßt das Murmeltier.

Wie funktioniert Groundhogging?

Groundhogging beschreibt zwar den Effekt der Dating-Endlosschleife, im Grunde soll der Trend aber die Lösung des Problems bringen. Wenn die gegenwärtige Situation und die aktuellen Dates nicht funktionieren, ist es vielleicht an der Zeit, nach innen zu schauen und zu überlegen, wie man seine Chancen, tolle Leute kennenzulernen, selbst sabotiert.

Eine neue Studie der globalen Dating-App Inner Circle zeigt, dass 72 % der App-Nutzer zugeben, einen "Typ" zu haben. Die meisten Nutzer wissen genau, was sie wollen, bevor sie überhaupt anfangen zu suchen. Vier von fünf Singles gaben an, dass die Partnersuche mit ihrem Typ nicht gut läuft. Weniger als ein Viertel gab an, dass sie sich mit jemandem treffen würden, der nicht ihrem üblichen Typ entspricht. 

Da kommt Groundhogging ins Spiel. Also quasi Dating außerhalb des eigenen Tellerrandes. Outside der sprichwörtlichen Box, stößt man vielleicht auf genau das, was man immer wollte, ohne zu wissen, dass man es braucht.

Je mehr Menschen man trifft, desto mehr lernt man darüber, was es da draußen gibt und was zu einem passt. Ist man richtig verknallt scheint man es oft nicht zu merken, aber rückblickend ist man manchmal froh, dass so manche Beziehungen nicht geklappt haben. Diese Erkenntnisse und neu gewonnene Perspektiven sind kostbar. Es mag zwar viele Blindgänger im Dating geben, aber neue Leute kennen zu lernen, kann Wunder bewirken. Vielleicht stellt man schlussendlich sogar fest, dass der "Typ" eigentlich gar nicht das ist, was man will (oder braucht).

Groundhogging - den Kreislauf durchbrechen

Nun, das ist leichter gesagt als getan, aber es liegt wirklich an jedem und jeder selbst, offener zu sein und zu versuchen, die kritische Stimme im Kopf auszuschalten, die nach dem Vertrauten sucht. Er hat zwar keine Tattoos, sie hört zwar Phoebe Bridgers und kann einen Burger nicht von einem wirklich guten Burger unterscheiden, aber dafür hat es trotzdem richtig gefunkt. Es wäre doch eine Schande, diese Chance einfach zu verpassen.

Klar, wir wollen keine Zeit damit verschwenden, Person kennen zu lernen, oder uns mit Leuten zu verabreden, von denen wir wissen, dass sie ganz grundsätzlich nicht zu uns passen. Aber wenn man immer wieder in die gleiche miserable Dating-Situation gerät, dann ist es an der Zeit zu überlegen, ob man sich selbst sabotiert und vor einigen tollen Chancen die Augen verschließt.

 

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