Ist da was dran?

Mythos oder wahr: Schadet Trinken beim Essen der Verdauung?

Mann und Frau stoßen gemeinsam beim Essen an | © Getty Images/Klaus Vedfelt
Mythos oder wahr: Schadet Trinken beim Essen der Verdauung?
© Getty Images/Klaus Vedfelt

Die vermeintliche Weisheit, dass es ungesund sei, zum Essen zu trinken, hält sich hartnäckig. Wir klären auf, was daran wirklich dran ist.

Ist das Trinken beim Essen ungesund?

Kalorienarme Getränke wie Wasser oder ungesüßte Tees können die Verdauung unterstützen. Das gilt vor allem für Ballaststoffe, die durch die begleitende Flüssigkeitsaufnahme besser quellen und dadurch leichter verdaut werden können. Zudem nehmen viele Menschen generell zu wenig Flüssigkeit zu sich, weshalb man beim Essen nicht darauf verzichten sollte. Insgesamt sollte man über den Tag verteilt mindestens eineinhalb Liter Flüssigkeit zu sich nehmen, am besten Wasser und andere kalorienarme Getränke.

Wasser hilft bei Verdauung 

Wasser ist sowohl Lösungs- als auch Transportmittel für Nährstoffe und hilft, den Speisebrei besser durch die verschiedenen Stationen des Verdauungstraktes gleiten zu lassen. Außerdem kann Wasser oder ein anderes kalorienarmes Getränk vor oder während der Mahlzeit den Magen füllen. Das Sättigungsgefühl stellt sich schneller ein, sodass Wasser und ungesüßter Tee beim Abnehmen helfen können.

Der Mythos, dass Trinken während des Essens ungesund ist, beruht auf der Annahme, dass die zusätzliche Flüssigkeitsaufnahme die Magensäure verdünnt. Die Magensäure zersetzt die Nahrung und spielt daher eine wichtige Rolle bei der Verdauung. Wer das Trinken beim Essen für ungesund hält, befürchtet vielleicht, dass die verdünnte Magensäure die Nahrung nicht mehr so gut zersetzen kann und die Verdauung deshalb ins Stocken gerät.

Der Trugschluss liegt bereits in der Annahme, dass die aufgenommene Flüssigkeit zu einer solchen Verdünnung der Magensäure führt. Wasser und andere Getränke mit neutralem pH-Wert haben nur einen vernachlässigbaren Einfluss auf die Säurekonzentration im Magen. Diese ist auch bei gleichzeitigem Essen und Trinken hoch genug, um den Speisebrei zu zersetzen.

Magen kann Säuregehalt je nach Bedarf regulieren

Außerdem ist der Magen in der Lage, seinen Säuregehalt je nach Bedarf zu regulieren. Wenn sich der Magen ausdehnt, geben Zellen in der Magenwand Salzsäure ab. Zusätzlich wird die Säureproduktion durch das Kauen, Riechen und Sehen appetitlicher Speisen angeregt.

Nur wenige Menschen haben das Problem, dass zu wenig Magensäure produziert wird. Viele leiden eher unter gegenteiligen Beschwerden wie Sodbrennen, das meist durch Alkohol, Nikotin und Stress verstärkt wird. Trinken Sie also ohne schlechtes Gewissen zu jeder Mahlzeit.

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