Warum sie nicht guttun 

Psychologie: 4 scheinbar positive Lebensweisheiten, die dich unglücklich machen

Frau sitzt nachdenklich auf dem Sofa | © GettyImages/MementoJpeg
Manche positiv gemeinte Lebensweisheiten vermitteln eine falsche Botschaft.
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Lebensweisheiten dienen dazu, uns zu motivieren und Trost in schwierigen Zeiten zu spenden. Doch manche scheinbar positive Mantras und Floskeln sind längst veraltet und erzielen genau das Gegenteil. Sie machen uns unglücklicher, weil sie eine falsche Botschaft vermitteln. Von welchen Weisheiten du lieber Abstand nehmen solltest, liest du hier. 

1. Gib niemals auf. 

Ein beliebter Spruch auf Motivationstafeln ist "Gib niemals auf", der sich auf unseren Traum, unseren Job oder unsere Partnerschaft beziehen kann. Natürlich ist es wichtig, hart für seine Ziele zu kämpfen und nicht bei der kleinsten Hürde sofort aufzugeben. Doch es gibt Grenzen. Kein Job und kein Traum sind es wert, sich dafür ins Burnout zu arbeiten. Und keine toxische Beziehung hat es verdient, ewig für sie zu kämpfen. Manchmal ist Aufgeben der gesündere Weg und die bessere Entscheidung für unsere Psyche. 

2. Denk positiv!

Eine Floskel, die wir Freunden in schwierigen Situationen gerne mal sagen. Was häufig gut gemeint ist, kann aber falsch verstanden werden. Es fühlt sich so an, als wären unsere negativen Gefühle nicht berechtigt. Ein klassischer Fall von toxischer Positivität. Nicht immer ist uns danach, alles positiv zu sehen. Um schlimme Erlebnisse richtig zu verarbeiten, sind negative Gefühle wie Angst, Trauer, Wut und Unsicherheit genauso wichtig. Wer negative Emotionen immer unterdrückt und nie zulässt, kann diese sogar verstärken und sich am Ende noch schlechter fühlen. 

3. Du musst erst dich selbst lieben, bevor du andere lieben kannst

Selbstliebe ist in den letzten Jahren zum absoluten Trendwort geworden. So sehr, dass viele behaupten, man könne erst eine glückliche Beziehung führen, wenn man sich selbst liebt und akzeptiert. Wenn wir danach gehen, könnten manche Menschen erst mit 40, 50 oder 60 eine Partnerschaft eingehen, je nachdem, wie lange die Reise zur Selbstliebe gedauert hat. Es ist falsch zu behaupten, dass man erst mit einem Menschen zusammen sein kann, wenn sich selbst vollkommen akzeptiert hat. Denn Selbstliebe verläuft nicht geradlinig, sondern in Wellen. Wir können immer Liebe geben und schenken, auch wenn wir selbst nicht voll davon sind. Solange man nicht von seinem Partner oder seiner Partnerin verlangt, die Lücken zu füllen, ist Selbstliebe keine Bedingung für eine Beziehung. 

4. Alles passiert aus einem Grund

Ja, diese Lebensweisheit kann in schweren Zeiten sehr wohltuend sein. Wir haben das Gefühl, dass sich am Ende alles zum Guten fügen wird. Doch dieser Satz kann auch unfassbar Druck erzeugen, denn nicht hinter jedem Schicksalsschlag und hinter jeder Ungerechtigkeit verbirgt sich ein guter Grund. So funktioniert unsere Welt leider nicht. Manchmal ist etwas unfair und man darf deshalb frustriert sein. Gesunder Optimismus ist nie falsch, aber auch dieser Satz kratzt an der toxischen Positivität. 

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Wichtig: Generell interpretiert und empfindet jeder Mensch Lebensweisheiten anders. Wenn dir die oben genannten Sätze und Mantras guttun und deinen Lebensalltag erleichtern, wollen wir dir das natürlich nicht ansprechen. Dieser Artikel soll nur ein Reminder dafür sein, dass nicht alle Lebensweisheiten für bare Münze genommen werden sollten. 

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Wenn dich das Thema toxische Positivität interessiert, findest du hier ein Experteninterview mit einer Psychologin dazu. 

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