Die meisten haben schon davon gehört, viele wohnen schon danach, aber was ist Feng Shui eigentlich und was kann es wirklich? Manche mögen Feng Shui für moderne Esoterik halten, tatsächlich ist die Lehre bis auf das alte China zurückzuführen. Wir klären auf, was sich hinter Feng Shui verbirgt, wie man sich nach Feng Shui einrichtet, ob man durch die Harmonielehre im Schlafzimmer besser schlafen kann und welche Farben im Feng Shui eine Rolle spielen.
Feng Shui ist die Lehre von der Harmonisierung des Menschen mit seiner Umgebung. Die Philosophie hinter Feng Shui ist, dass Energien auf den Menschen wirken und sein Umfeld beeinflussen können. Ganz genau gesagt, bedeutet das chinesische Wort Feng ins Deutsche übersetzt Wind und Shui Wasser. Das Zusammenspiel von Wind und Wasser symbolisiert das sogenannte Chi (oder auch Qi), welches eine große Rolle in der chinesischen Philosophie spielt. Vom guten und vom schlechten Chi habt ihr bestimmt schon gehört. Aber was macht das Chi? Und wie wird es gut oder schlecht?
Allgemein steht Chi für die kosmisch alles durchdringende Energie oder Lebenskraft. Eine genaue Übersetzung des Begriffs gibt es im Deutschen gar nicht. Das Chi kann laut Feng Shui Experten fließen, atmen, klar oder auch trüb sein und sich stets verändern, je nach Umgebung. Auch in einer Wohnung, einem Haus und in einzelnen Räumen gibt es also das Chi. Feng Shui Gelehrte behaupten, ein schlechtes Chi erkennen zu können. Das Ziel von Feng Shui ist es, negative Einflüsse zu minimieren und das Chi für ein gutes Raumklima positiv zu gestalten.
Viele Menschen sind sogar davon überzeugt, dass ein nach Feng Shui geplantes oder eingerichtetes Haus der Familie zu mehr Glück, Gesundheit und Wohlstand verhilft. Vor allem in Asien werden deshalb Feng Shui Meister bei der Planung zum Hausbau miteinbezogen. Sie analysieren mit unterschiedlichen Hilfsmitteln (wie dem Luo Pan Kompass) ob der Standort, das Gebäude oder die Wohnung für den jeweiligen Zweck geeignet ist und helfen anschließend, das Chi am Ort zu verbessern. Auch große Unternehmen wie Banken bauen und richten in China nach Feng Shui ein um möglichst gut dazustehen und hohe Gewinne zu erzielen.
In Deutschland aber richten sich bisher weniger Menschen beim Hausbau nach Feng Shui. Warum? In einer Mietswohnung lässt sich nicht mal eben eine Mauer einreißen, nur weil das Chi nicht stimmt. Trotzdem kann Feng Shui auf alle Gebäude und Räume angewandt werden, ganz nach dem Motto: rausholen, was geht. Und dabei muss es auch gar nicht so kompliziert sein, wie es vielleicht anfangs klingt, denn Feng Shui hat sehr viel mit der ganz normalen Raumpsychologie zu tun. So werden euch viele Regeln und Tipps für Feng Shui ganz logisch vorkommen. Wie kann man also mit Feng Shui eine bessere Energie in die Räume bringen?
Feng Shui Wohnen ist nicht zwingend minimalistisch, jedoch sollte man sich von Dingen trennen, die ungeliebt oder ungenutzt sind. Ein Ausmisten wirkt sofort befreiend und bringt positive Energie. Behalten werden darf, was Freude bringt und oft zum Einsatz kommt. Anders als zum Beispiel beim Wohntrend Minimalismus, darf beim Feng Shui durchaus dekoriert werden, solange die Ruhe im Raum erhalten bleibt.
Wo das Chi hereinkommt, soll es möglichst offen, freundlich und hell sein. Logisch: Man bringt ganz bestimmt bessere Laune und Energie mit in die Wohnung, wenn man freundlich "begrüßt" wird. Legt also besonderen Wert auf Diele und Flur und sorgt mit hellem Licht sowie schöner Deko für ein warmes Ambiente.
Eine sehr wichtige Regel im Feng Shui, die aber auch mit der ganz normalen Raumpsychologie einhergeht: Alle Wege und Durchgänge sollen freigehalten werden. Ein absolutes No-Go wäre zum Beispiel ein Schuhberg in der Diele, der im Worst-Case auch noch eine Stolperfalle darstellt. Warum? Das wichtigste Merkmal beim Feng Shui: Man geht davon aus, dass das Chi zur Eingangstüre in die Wohnung herein und von dort aus zu den nächsten Türen und Fenstern wieder hinausströmt. Was in diesem "Fluss" steht, kann das Chi blockieren und so für schlechte Energien sorgen. Also Schuhe besser im Regal abstellen und den Weg freimachen.
Damit das Chi auch fließen kann, sollten Türen so gut wie möglich offen gehalten werden. Hinter den Türen sollte man besser nichts lagern. Hier könnte das Chi stagnieren. Dafür sollten Türen stets mindestens im 90 Grad Winkel geöffnet werden können. Und mal ehrlich, niemand zwängt sich gerne irgendwo durch einen Türspalt.
Welche Farben sind nach Feng Shui erlaubt? Die Mischung macht’s! Man kann zwar berechnen, welche Farbgruppen für welche Räume am besten geeignet sind, allgemein gilt aber: je ausgeglichener, desto besser. Einfarbige Einrichtungen sind vielleicht vorrübergehend schön anzusehen, wirken aber auf Dauer nicht besonders ausgleichend (auch nicht für das Chi). Nach der Feng Shui Lehre sollten die Farben der vier Elemente sich möglichst die Balance halten. Diese Farben werden im Feng Shui mit den vier Elementen assoziiert:
Element Wasser: dunkle Blautöne, Marineblau, Schwarz, Violett, Anthrazit
Element Holz: Grün- und helle Blautöne, Türkis
Element Feuer: kräftige, helle und dunkle Rottöne, Orange, Purpur
Element Erde: Gelbtöne wie Vanille-, Zitronen-, Maisgelb sowie Braun und Terrakotta
Element Metall: Weiß, Grau, Silber, Gold, Metall, Bronze
Wer es schafft von allen Farben etwas einzubringen, kann sich über ein ausgeglichenes Raumklima und positives Chi freuen. Gut zu wissen: Im Feng Shui werden auch Materialien den Farben bzw. Elementen zugewiesen. Das bedeutet: Ist zum Beispiel der Boden der gesamten Wohnung aus Holz, ist insgesamt schon viel Grünanteil vorhanden. Dann solltet ihr noch mehr der anderen Farben (an der Wand oder Möbelstücken) integrieren.
Zusätzlich stehen die Farben der vier Elemente im Feng Shui für bestimmte Eigenschaften, die ein positives Chi unterstützen können. Rot beispielsweise wirkt vor allem anregend und vitalisierend, während Blau Konzentrationsfähigkeit und logisches Denken fördert.
Anhand dieser Kriterien kann man schnell feststellen, welche Wandfarbe laut Feng Shui für welchen Raum die richtige Wahl ist.
Mindestens genauso wichtig wie die Farbverteilung im Feng Shui ist die Anordnung der Möbel in einem Raum. Dazu betrachtet man am besten den Grundriss eines jeden Raumes einzeln. Da die Wege (für das Chi) frei bleiben sollen, stellt man auch keine Möbel zwischen Tür und Fenster. Zumindest Möbelstücke, an denen man sich lange Zeit aufhält, müssen optimal platziert sein, damit das Chi fließen kann und eine positive Energie im Raum entsteht. Sitzen kann man am besten mit einem geschützten Rücken, also zum Beispiel vor einer Wand. Im Idealfall hat man dann noch den Blick zur Tür und dem Fenster. Übrigens: Spiegel sind erlaubt, denn sie erweitern optisch vor allem kleine Räume. Achtet aber darauf, diese nicht direkt gegenüber von Türen zu platzieren: Das Chi, welches zur Tür hereinströmt, soll nämlich nicht vom Spiegel zurückgeworfen und wieder hinausgeleitet werden.
Um ein Feng Shui Schlafzimmer einzurichten, braucht es nicht unbedingt eine Feng Shui Analyse, aber es gibt ein paar Dinge, auf die man achten sollte – insbesondere, wenn man unter Schlafstörungen leidet. Der Grund für jene ist nicht selten eine gestörte Raumenergie. Das Schlafzimmer soll ein ruhiger Ort zum Entspannen und Schlafen sein. Folglich wäre es von Vorteil, wenn sich in diesem Raum auch nur Dinge befinden, die in ein Schlafzimmer gehören. Laptop, Schreibtisch und Fernseher sollten wenn möglich in einem anderen Raum platziert werden, denn diese sorgen für eine eher schlechte Schlafatmosphäre. Auch Pflanzen sollten nur wenige im Schlafzimmer landen, denn sie könnten zu viel Aktivität ausstrahlen und so gerade für Menschen mit einem leichten Schlaf störend wirken. Außerdem sollte die Möglichkeit vorhanden sein, das Zimmer abzudunkeln, zum Beispiel mit Jalousien oder dunklen Vorhängen. Bei den Wandfarben setzt man gerne auf beruhigende Töne wie Mittelblau oder Taupe, statt grellem Gelb oder Orange, die zu energetisierend für einen ruhigen Schlaf wirken.
Das perfekte Feng Shui Schlafzimmer hat übrigens keine Ecken und Kanten – wortwörtlich! Zumindest sollte man darauf achten, dass keine Kanten oder Spitzen zum Bett, besonders zum Kopfende, hinzeigen. Das könnte für schlechte Energie sorgen und den Schlaf rauben. Am besten wählt man für das Schlafzimmer nach Feng Shui also Möbel mit abgerundeten Ecken und Nachttische, die nicht über die Betthöhe hinausragen. Das Bett selbst ist das zentrale Element im Schlafzimmer und sollte deshalb für eine erholsame Nacht optimal platziert werden. Besser andere Möbelstücke etwas ungeeigneter stellen, dafür aber die besten Voraussetzungen für den Schlafplatz wählen, denn hier verbringt man die meiste Zeit.
Viele fragen sich: In welche Richtung soll man nun schlafen nach Feng Shui? Um das zu beantworten, müsste man die Lage des Schlafzimmers genau kennen und die Himmelsrichtungen berücksichtigen. Hier kommen einige allgemeine Richtlinien, wie man das Bett im Feng Shui richtig platziert:
Zuerst ist zu beachten, dass das Bett sich nicht im Chi-Fluss befindet, also beispielsweise zwischen Tür und Fenster oder zwei Fenstern oder gar zwischen zwei Türen. Das Bett steht am besten in einer beruhigten Zone, und zwar mit dem Kopfteil zur Wand. Wenn man diese Möglichkeit hat, sollte man außerdem darauf achten, dass sich in der besagten Wand keine Wasserrohre befinden, denn Wasser bedeutet Aktivität und die könnte einen unruhigen Schlaf bescheren. Kann man das Bett nicht an einer Wand platzieren, sollte man zumindest in ein Bett mit einem hohen Kopfteil investieren, sodass man im Schlaf eine Art Wand hinter sich hat. So kann einem niemand "in den Rücken fallen". Schläft man unter dem Dach oder einer Schräge, sollte man das Bett nach Feng Shui stets so stellen, dass man aus der Schräge hinausblicken kann.
Wer seinen Garten nach Feng Shui planen möchte, sollte jede Menge Geduld mitbringen, denn hier gibt es Einiges, was man beachten sollte. Man beginnt damit, den Garten mit Hilfe des sogenannten Bagua Rasters einzuteilen.
Am Bagua Raster orientiert sich vor allem, wo der Eingang zum Feng Shui Garten idealerweise liegen soll. Die verschiedenen eingezeichneten Zonen stehen hierbei symbolisch für die psychische Situation derjenigen, die sich im Garten aufhalten. Schließlich hat man die Möglichkeit verschiedene Bereiche zu verstärken, indem man Feng Shui Elemente in eben diesen platziert. Für einen ausgefeilten Feng Shui Garten lohnt es sich, einen Experten zu Rate zu ziehen und gemeinsam einen Plan zu machen.
Wer bereits einen Garten hat, den er nicht komplett umgraben möchte, der kann mit einigen Tipps seinen Garten Feng Shui tauglich machen:
Wege: Die Wege durch den Garten sollten so natürlich wie möglich erscheinen, also nicht zu lange ganz gerade verlaufen oder unnatürlich geschlängelt. So kann man rasch durch den Garten finden.
Pflanzen: Für den Feng Shui Garten pflanzt man wenn möglich immergrüne Pflanzen, sodass man sich auch im Winter über einen grünen, lebendigen Garten freuen kann. Das bringt viel positive Energie. Ansonsten wählt man Blumen, die zu unterschiedlichen Zeiten blühen. Bestimmte Pflanzen stehen im Feng Shui auch für bestimmte Eigenschaften: Orchideen zum Beispiel symbolisieren Ausdauer, Kletterpflanzen Beharrlichkeit und die Hortensie steht für Vollendung. Auch Kräuter wie Lavendel, Basilikum, Melisse und Salbei dürfen im Feng Shui Garten nicht fehlen, denn sie sind nicht nur fein zum Kochen, sondern auch wahre Heilmittel für eine Reihe von Krankheiten.
Wasser: Beim Feng Shui Garten spielen Wasserquellen eine wichtige Rolle. Vor allem Brunnen und Wasserläufe haben eine beruhigende Wirkung und sorgen für ein ausgeglichenes Chi.
Feng Shui ist nicht nur jahrhundertalt, sondern vereint auch viele Elemente der fernöstlichen Philosophie. In Asien ist man nicht nur überzeugt, dass Feng Shui wirkt, es gehört zum ganz normalen Alltag dazu. Für westliche Kulturen ist die Bedeutung von Feng Shui oftmals weniger groß und viele zweifeln an der Wirkung der Harmonielehre. Aber das Bedürfnis nach mehr Ausgeglichenheit und Harmonie, besonders was das eigene Zuhause und das direkte Umfeld angeht, wächst. Feng Shui ist keine Esoterik, sondern beruht auf dem Verständnis über die Wechselwirkungen zwischen Mensch und Natur. Viele Elemente erscheinen im Hinblick auf die Raumpsychologie außerdem absolut einleuchtend. Im Zweifel gilt: Ausprobieren und eigene Erfahrungen sammeln.
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