Verdauung & Hormone

Durchfall & Periode: Deshalb haben Frauen häufiger Verdauungsprobleme

Wir verraten, warum es während der Periode häufiger zu Verdauungsbeschwerden kommen kann. | © gettyimages.de / LaylaBird
Wir verraten, warum es während der Periode häufiger zu Verdauungsbeschwerden kommen kann.
© gettyimages.de / LaylaBird

Verdauungsbeschwerden sind ein lästiges Thema. Nicht nur, weil es vielen noch immer peinlich ist über solche Dinge zu sprechen, sondern vor allem, weil sie einem ganz schön zusetzen können. Während der Periode erleben viele Frauen besonders häufig oder verstärkt Durchfall, Verstopfung und Co. und das ist sogar ganz normal. Wir verraten, wie Verdauungsbeschwerden und Menstruation zusammenhängen und was ihr dagegen tun könnt. 

Was wir noch sagen wollen: Wir schreiben hier zwar allgemein, dass Frauen häufiger Verdauungsprobleme haben, jedoch gibt es natürlich unter ihnen auch solche, die keine Menstruation bekommen. Außerdem kann das Thema auch nicht-binäre Personen und transmaskuline Menschen, die ihre Menstruation haben, betreffen. 

Was verursacht Verdauungsprobleme? 

Wenn der Bauch schmerzt, der Darm krampft und der Stuhlgang sich verändert, fragen sich viele, was los ist. Habe ich etwas Falsches gegessen? Schlägt mir etwas auf den Magen? Oder ist die Periode schuld an meinen Verdauungsproblemen? 

Hormone beeinflussen die Verdauung 

Vor und während der Menstruation erleben viele Menschen verstärkt Verdauungsbeschwerden wie Durchfall, Verstopfung und Blähungen. Alle, die sich jetzt angesprochen fühlen, kennen das Dilemma: Zu den menstruellen Beschwerden kommen jetzt noch mehr unangenehme Symptome hinzu, teilweise verbunden mit starken Schmerzen. Schuld sind, wie so oft, die Hormone: 

Häufig erleiden Menstruierende Durchfall während der Periode. Das Hormon Prostaglandin hilft während der Periode der Gebärmutter überflüssige Schleimhaut abzutransportieren. Es begünstigt den Abstoßungsvorgang, indem es dem Körper Signale zum Krampfen und Zusammenziehen sendet. So entstehen die typischen Periodenkrämpfe, die viele beklagen. Dabei wird manchmal leider auch der Darm angeregt und es kann zu Blähungen, häufigerem Stuhlgang sowie Durchfall kommen. 

Ein weiteres Hormon, welches hauptsächlich kurz vor der Periode wirkt, ist Progesteron. Es soll dafür sorgen, dass sich ein potenzieller Embryo gut einnisten kann. Dazu festigt das Hormon das Gewebe. Hierbei kann es ebenso zu einer "Lähmung" der Darmmuskulatur kommen. Verstopfung und Völlegefühl sind dann nicht weit. 

Im Verlauf des Zyklus und speziell während der Menstruation kann es zu starken Schwankungen im Hormonhaushalt kommen. Ein Wechsel von Verstopfung, Durchfall und Blähungen ist während der Periode deshalb nicht allzu selten. 

Verdauungsprobleme durch Stress 

Die Periode ist aber nicht der einzige Faktor für Verdauungsbeschwerden, auch Stress kann Darmprobleme verursachen und auf den Magen schlagen, wie man sagt. Unter Stress vergessen die einen zu essen, andere schlingen regelrecht unter Stress die Mahlzeiten und schlucken dabei reichlich Luft. Wieder andere ernähren sich unter Stress von Fertigprodukten, zu viel Süßigkeiten oder schlichtweg ungesund. All das kann zu Luft im Bauch, Blähungen, Magengrummeln, Bauchschmerzen und Darmproblemen führen. Die Psyche hat einen maßgeblichen Einfluss auf das körperliche Wohlbefinden und kann das Nervensystem mitunter aus dem Gleichgewicht bringen. Wer also nicht gleich eine Erklärung für seine Verdauungsprobleme finden kann, sollte auch mal in sich hineinhorchen und sich fragen, ob womöglich Stress oder psychische Probleme der Auslöser der Beschwerden sein könnte.

Verdauungsprobleme durch unausgewogene Ernährung 

Eine große Rolle für Verdauungsprobleme spielt auch die Ernährung. Der Körper arbeitet schließlich mit dem, was er in Form von Nahrung zugeführt bekommt. Ist die Ernährung dauerhaft einseitig, fehlen dem Organismus eventuell wichtige Nährstoffe. Der menschliche Körper kann zwar Einiges verzeihen und auch ein gewisses Ungleichgewicht ausgleichen, aber irgendwann ist auch da Schluss und der Verdauungstrakt überreizt. Besonders Menschen mit Nahrungsmittelunverträglichkeiten und Allergien bekommen das zu spüren. Bei gesunden Menschen kann die Darmflora zum Beispiel durch zu viel zuckerhaltige Speisen und eine einseitige Ernährungsweise gestört werden. Bis das Gleichgewicht wieder hergestellt ist, vergeht oftmals eine längere Zeit, in der Betroffene mit Übelkeit, Durchfall, Verstopfung und Blähungen zu kämpfen haben. 

Verdauungsprobleme durch Bewegungsmangel 

Sport ist Mord? Von wegen! Kein Sport ist Mord, und zwar für den Verdauungstrakt. Wer sich nicht genügend bewegt, erhöht sein Risiko für Darmprobleme um ein Vielfaches. Der Verdauungsspaziergang kommt ja nicht von irgendwo. Sind wir faul und bewegen uns im Alltag nicht genügend, wird auch der Magen-Darm-Trakt faul und arbeitet langsamer. Verstopfung ist eine häufige Konsequenz von unzureichender körperlicher Aktivität. 

Ihr arbeitet im Homeoffice und habt Verdauungsprobleme? Hier gibts hilfreiche Tipps.

Verdauungsprobleme: Das hilft wirklich 

Nachdem wir euch nun verraten haben, was die Gründe für verschiedene Verdauungsprobleme sein können, fragt ihr euch zu Recht: Was kann man bei Verdauungsbeschwerden tun? 

Hier kommen unsere Tipps, um Verdauungsprobleme zu bekämpfen: 

  • Heiße Wärmflasche: Nicht nur bei Periodenkrämpfen bewährt sich eine warme Wärmflasche, auch bei allen anderen Bauchbeschwerden kann die Wärme Schmerzen und Unwohlsein lindern. Die Muskulatur entspannt und entkrampft dabei. 

  • Entspannung: Vor allem diejenigen, bei denen die wahrscheinlichste Ursache für die Verdauungsbeschwerden Stress ist, sollten sich ein wenig zurücklegen und versuchen zu entspannen. Gönnt euch mehr Ruhezeiten und setzt auf Entspannungsübungen. Yoga, Meditation oder ein paar Stunden ohne Smartphone können wahre Wunder bewirken. 

  • Ausgewogene Ernährung: Setzt bei euren Mahlzeiten generell auf ausreichend Ballaststoffe und vermeidet Fertiggerichte sowie ein Übermaß an zuckerhaltigen Lebensmitteln. Obst und Gemüse sollten täglich verzehrt werden. Wer zuvor recht ballaststoffarm gegessen hat, muss bei der Umstellung zu einer ballaststoffreichen Ernährung mit ein bisschen Magengrummeln rechnen. Der Körper braucht seine Zeit mit dieser Kost umzugehen. Wer gerade mit der Verdauung zu kämpfen hat, sollte allerdings erstmal auf blähende Lebensmittel verzichten und stattdessen auf leicht verdauliche Speisen setzen, bis sich die Beschwerden bessern. Auch wichtig: Achtet darauf, ausreichend zu trinken! 

  • Pflanzliche Wirkstoffe: Viele Pflanzen können bei Verdauungsbeschwerden Abhilfe leisten, zum Beispiel in Form von Tees oder bei stärkeren Beschwerden als Arzneimittel aus der Apotheke. Beruhigend auf Magen und Darm wirken beispielsweise Kräuter wie Pfefferminze, Fenchel, Kamille und Kümmel. 

  • Beobachten: Beschäftigt euch mit eurem Körper. Wer sich mit ihm auseinandersetzt, erkennt schneller die Ursache für Magenschmerzen oder Verdauungsbeschwerden und kann dem entgegenwirken. Wenn die Menstruation, also die Hormone hinter den Verdauungsbeschwerden stecken, setzt am besten auf eine Kombination aller genannten Hilfsmittel. Wenn sich die Beschwerden nach der Periode im Laufe des Zyklus nicht bessern oder ihr das Gefühl habt, dass eure Hormone dauerhaft aus dem Gleichgewicht gekommen sind, sprecht mit eurem Arzt oder eurer Ärztin. 

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