Spannende Fakten zum Seitensprung

Warum wir fremdgehen und was ein Seitensprung für den Partner bedeutet

Pärchen ist fremdgegangen | © iStock | South_agency
Laut einer Studie sind 15 Prozent aller Frauen und 21 Prozent aller Männer schon einmal fremdgegangen.
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Treue ist noch immer für viele Menschen der Grundstein einer großen Liebe: Laut Studien legen 90 Prozent der Deutschen Wert auf Treue. Und trotzdem sagen die Fakten was anderes, denn mehr als ein Fünftel der Männer und fast genau so viele Frauen sind in einer Partnerschaft selbst schon fremdgegangen. Warum Männer und Frauen fremdgehen, welche Warnhinweise es für einen Seitensprung gibt und was man tun kann, wenn man betrogen wurde.

Fakten zum Thema Fremdgehen: Das sagen die Zahlen

„Ich bin fremdgegangen!“ Diesen Satz möchte wohl keiner gerne in einer Beziehung hören. Und doch müssen sich viele Beziehungen diesem Thema stellen. Denn sexuelle Untreue in der Partnerschaft ist längst keine Ausnahme mehr. Laut einer Studie des „Deutschen Ärzteblatt“ sind bereits 15 Prozent aller Frauen und sogar 21 Prozent aller Männer schon einmal fremdgegangen – das sind zumindest die, die es zugeben.

Und wer einmal eine fremdgeht, wird oft zum Wiederholungstäter: Eine Studie von Psychologen der University of Denver hat 484 Männer fünf Jahre begleitet, um herauszufinden, ob Fremdgeher in einer neuen Beziehung erneut fremdgehen. Das Ergebnis: Bei jenen Probanden, die schon einmal untreu waren, ist die Wahrscheinlichkeit dreimal so hoch, dass sie in einer neuen Beziehung erneut den Partner betrügen.

Forscher aus den USA glauben jetzt außerdem herausgefunden zu haben, welcher Typ Mensch eher zum Seitensprung neigt. Dabei sind Frauen und Männer (Überraschung!) komplett konträr in ihrem Fremdgehverhalten. Laut der Studie gehen Frauen eher fremd, wenn sie sich weniger attraktiv finden. Ganz dem Klischee entsprechend gehen Männer, deren Frauen nicht so attraktiv sind, häufiger einen Seitensprung ein - paradoxerweise betrügen Männer dabei üblicherweise mit Frauen, die weniger attraktiv sind als ihre Partnerinnen. Frauen wiederum gehen mit Männern fremd, die attraktiver sind. Klingt nach einem Teufelskreis, oder?

Auch die Zeit spielt eine Rolle, wenn es darum geht, wer betrügt und warum: Laut dem Psychologen Ragnar Beer, der eine Universitätsstudie in Göttingen leitete, steigt das Seitensprungrisiko ab dem dritten Beziehungsjahr. Durchhalten und an der Beziehung arbeiten wird aber belohnt: Interessanterweise sinkt dieses Risiko dann ab dem zehnten Beziehungsjahr wieder. Während des Eisprungs sind Frauen besonders anfällig für One-Night-Stands, denn die ausgeschütteten Hormone machen sie in dieser Zeit stärker sexuell erregbar und sie verspüren häufiger Lust auf Spontansex. Männer sind in der Schwangerschaft der Freundin statistisch anfälliger für Seitensprünge, da sich hier oft das Sexleben in der Partnerschaft deutlich verändert oder völlig einschläft. Und tatsächlich ist der Wonnemonat Mai der anfälligste Monat fürs Fremdgehen – hier geraten wohl die Hormone bei all den Sonnenstrahlen besonders in Wallungen!

Gründe fürs Fremdgehen: Warum setzen wir unsere Beziehung aufs Spiel?

Aber warum gehen wir eigentlich fremd? Oft gehörte Antworten: „Es ist einfach passiert“ oder „Es hatte nichts zu bedeuten“. Aber so einfach ist das meist nicht, denn es stecken oft eindeutige Gründe dahinter, warum ein Seitensprung passiert. Eine Studie des „The Journal of Sex Research“ hat erforscht, welche Gründe Frauen und Männer dazu bringen, fremd zu gehen.

Vielleicht nicht wirklich überraschend: Für die meisten Männer ist vor allem die fehlende Abwechslung im Bett der Grund, um sich einer anderen Frau zu zuwenden. Zu wenig oder langweiliger Sex treibt Männer dazu, ein Abenteuer in fremden Betten zu wagen. Frauen dagegen gaben an, vor allem zu betrügen, weil sie zu wenig Liebe in ihrer Beziehung gespürt haben. Frauen suchen im Seitensprung also vor allem seelische Bestätigung, Männer möchten sich ihre Attraktivität beweisen. Und seien wir ehrlich, in langen Beziehungen bleibt für Komplimente meist wenig Zeit, da ist ein Flirt mit einem Fremden häufig eine willkommene Abwechslung und auch völlig in Ordnung – nur manchmal führt der dann eben schnell zu mehr.

Frauen dagegen gaben an, vor allem zu betrügen, weil sie zu wenig Liebe in ihrer Beziehung gespürt haben. Wer sich vom Partner nicht geschätzt fühlt, neigt dazu, sich anderswo Bestätigung zu holen. Und natürlich, in langen Beziehungen bleibt für Komplimente meist wenig Zeit – da ist ein Flirt mit einem Fremden häufig eine willkommene Abwechslung, der unter Umständen schnell zu mehr führt.

Komplimente, über die sich Frauen wirklich freuen

Gruppe von Freundinnen, die sich an den Händen halten, von hinten fotografiert | © iStock | FilippoBacci

Auch eine Flucht vor Beziehungsproblemen ist bei beiden Geschlechtern ein häufiger Grund, der zu einem Seitensprung führt. Bei langen Beziehungen schleicht sich schnell Routine ein – und Zoff ist irgendwann oft alltäglicher als verliebte und romantische Momente zu zweit. Nicht selten flüchtet einer der Partner dann in eine aufregende Affäre, ein wildes Abenteuer, das die Alltagsprobleme vergessen lässt.

Und dann ist da noch der ungeplante „Ausrutscher“. Eine gute Gelegenheit, die ergriffen wurde, ohne darüber nachzudenken. Etwas, das nichts zu bedeuten hatte und einfach so passiert ist. Oft werden dabei Alkohol und ausgelassene Partystimmung als Entschuldigung genannt, die dann zum One-Night-Stand geführt hat. Eine schlechte Entschuldigung für den Betrogenen. Tatsächlich enthemmt Alkohol aber ja bekanntlich und man sieht viele Dinge lockerer, bei so manch einem lässt das hier dominante Unterbewusstsein die Moral verschwimmen.

Kaum zu glauben, aber wahr: Auch Rache ist ein häufiger Seitensprunggrund. Laut einer Studie der Universität Göttingen sind vor allem Frauen der Meinung „Rache ist süß“ und möchten ihren Partner für die vorher begangene Untreue bestrafen. Die Studie sagt, dass 40 Prozent der betrogenen Frauen Rachegelüste empfinden, bei den Männern sind es nur fast die Hälfte (22 Prozent).

Das große Dating ABC

flirtendes Paar | © iStock | Anchiy

Alarmsignale: Das sind Anzeichen fürs Fremdgehen

Der Partner oder die Partnerin kommt plötzlich immer häufiger später nach Hause, es wiederholen sich wichtige Geschäftsessen – da kann man schon mal misstrauisch werden. Aber wie erkennt man wirklich, ob der andere fremdgeht? Nicht immer ist es der offensichtliche Lippenstift am Hemdkragen, der auf eine Affäre hinweist. Tatsächlich gibt es laut Autorin Shirley Glass, ein paar wesentliche Punkte im Verhalten des Partners, bei denen die Alarmglocken klingeln sollten – beschrieben in ihrem Buch „Die Psychologie der Untreue“, erschienen im Klett-Cotta Verlag.

  • Bei Telefongesprächen verlässt der Partner/ die Partnerin den Raum oder senkt die Stimme

  • Der Partner/ die Partnerin bleibt oft länger auf und nutzt den Computer, während der Partner/ die Partnerin bereits schläft

  • Die Arbeitszeiten verlängern sich häufig oder Meetings finden plötzlich häufiger abends statt

  • Der Partner/ die Partnerin entwickelt plötzliche neue Hobbys, die ohne den anderen betrieben werden

  • Eine neue Frisur oder ein veränderter Klamottenstil wird angeeignet oder ein plötzlicher Diät- oder Sportwahn entwickelt sich

  • Ein unvorhersehbares Verhalten, das manchmal abweisend und kritisch ein anderes Mal übermäßig anhänglich sein kann, zeigt sich

  • Plötzliches erhöhtes sexuelles Interesse, leidenschaftlicherer Sex oder auch das Interesse neue Techniken auszuprobieren, fällt auf

  • Und das Schlimmste: Der Partner/ die Partnerin versucht Zeit zu zweit zu vermeiden

Natürlich ist keiner dieser Punkte ein hundertprozentiges Anzeichen, dass der Partner betrügt. Jede dieser Veränderungen im Verhalten kann auch auf andere Ursachen hinweisen. Wer zweifelt, sollte seinen Partner behutsam darauf ansprechen und sich bemühen, sich nicht gleich das schlimmste Szenario auszumalen.

Affäre am Arbeitsplatz: Gelegenheit macht Liebe?

Die Verlockung lauert überall: Wer auf der Suche nach einer Affäre ist, wird schnell fündig. Meist passieren solche Fehltritte aber zunächst ungeplant. Hier ist gerade der Arbeitsplatz eine absolute Gefahrenzone: Angeblich beginnen rund 60 Prozent aller Affären im Büro. Gemeinschaftliches arbeiten, ein gemeinsames Ziel erreichen – das schweißt zusammen. Der Druck bei einem gemeinsamen Projekt lässt die Beteiligten Adrenalin ausschütten, welches schnell als sexuelle Spannung (miss-) verstanden werden kann. Dazu kommt noch die viele Zeit, die man miteinander verbringt und schneller als man schauen kann, ist es passiert.

Auch Ex-Partner sind gefährlich, wenn es um Seitensprünge geht. Alte Liebe kann schnell neu entflammt und Emotionen geweckt werden. Die Erinnerungen an schöne Momente (die negativen werden dabei erfolgreich ausgeblendet) können schnell dazu führen, dass der Kopf ausgeschaltet wird und das Herz überhandnimmt.

Und auch das Internet bietet viel Fremdgeh-Potenzial. Kaum zu glauben, aber gerade über das Internet kann sich schnell eine Intimität entwickeln, die in der Partnerschaft vielleicht gerade fehlt. Flirten auf Facebook oder Tinder macht genau deshalb so viel Spaß, weil man sich zunächst nicht im wahren Leben kennenlernt und vielleicht eine neue Rolle einnehmen kann. Für viele ein besonderer Nervenkitzel – und schnell entsteht der Wunsch nach mehr.

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Glückliche Mädchen umarmt in Straßenbahn | © iStock | Pekic

Seitensprung verzeihen: Chance oder sofortige Trennung?

Was tun, wenn es passiert ist: Laut Statistik ist Betrug in einer Beziehung gar nicht so ungewöhnlich, wie man manchmal denkt und hofft. Ist es dann passiert, stehen beide Beziehungspartner vor einer großen Krise.
Seitensprung und Tschüss? Eine sofortige Trennung ist nicht für alle der richtige Weg. Für den Betrogenen ist der Betrug ein großer Vertrauensbruch. Verzeihen fällt da oft zunächst schwer. Dabei ist das Beichten ein wichtiger Faktor: Wenn der Betrüger den Seitensprung von sich aus enthüllt, ist der Partner oft eher gewillt zu verzeihen. Grundsätzlich gilt: Je größer die Ehrlichkeit bei solch einem Fehltritt, desto besser können beide Beziehungspartner die Situation bewältigen.

Wer trotz Vertrauensbruch an der Beziehung festhalten möchte, sollte sich Zeit geben. Ein Betrogenwerden ist eine traumatische Erfahrung, die viele Stunden zum Verarbeiten braucht. Gerade bei Partnerschaften und Ehen, die schon einige Jahre dauern, lohnt es sich aber meist, diesen Kampf aufzunehmen. Oft gehen wir sogar gestärkt aus solchen Situationen heraus und können für unsere Beziehung neue Kraft schöpfen.

Dazu ist es wichtig, dass man sich mit dem Partner auseinandersetzt. Vor allem der Betrüger sollte sich dem Schmerz und der Wut des Partners stellen. Arbeitet gemeinsam daran, die Ursachen für den Betrug zu ergründen. Sind es Beweggründe, die man gemeinsam angehen kann, hat die Beziehung eine gute Chance weiter zu bestehen. Sind es Gründe, die kaum zu bewältigen sind, sollte nicht an etwas festgehalten werden, das zerbrochen ist – manchmal muss man dann vielleicht auch getrennte Wege gehen.

Seitensprung vorbeugen: Kann man Fremdgehen verhindern?

Damit man gar nicht erst den Partner an ein fremdes Bett verliert, haben wir Tipps, wie eine Beziehung auch nach vielen Jahren noch aufregend gestaltet werden kann:

  • Das Sexleben aufregend halten: Wenn beide Partner mit dem Sexleben zufrieden sind, ist die Bereitschaft für einen One-Night-Stand geringer. Beim Sex wir das Liebeshormon Oxytocin ausgeschüttet, das steigert die Verliebtheit und das Glücksgefühl.

  • Über Probleme reden: Wenn einem etwas stört oder man das gefühl hat, den Partner stört etwas, sollte man das ansprechen. Und das vor allem vernünftig und ohne Vorwürfe oder Angriffe. Gute Kommunikation hilft viel.

  • Intime Momente teilen - und damit ist nicht nur Sex gemeint. Man sollte seinem Partner die innersten Gefühle und intime Gedanken mitteilen. Solche magischen Momente verbinden und eine dritte Person kann sich schwer dazwischen drängen. Und ,am sollte seinem Partner auch ruhig öfter mal sagen, warum man sein Leben so gern mit ihm verbringt.

  • Keine Routine einschleichen lassen und Abwechslung in den Beziehungsalltag bringen: Man sollte verrückt und unvernünftig sein, aber sich auch gleichzeitig gegenseitig Raum zur eigenen Entfaltung geben.

  • Dem Partner vertrauen: Man sollte gar nicht erst anfangen den Partner zu kontrollieren. Heimlich Whatsapp oder Emails lesen macht nur verrückt – und im schlimmsten Fall wird das Vertrauen des Partners zerstört. Gibt es Warnsignale, sollte man es ansprechen.

Das Seitensprungrisiko kann zwar nie völlig beseitigt werden, aber so immerhin minimiert werden. Eine Affäre bedeutet nicht immer zwangsweise das Ende einer Beziehung. Das Schlüsselwort heißt hier „Reden“ - vor einer Affäre, aber definitiv danach – auch wenn es abgedroschen klingt. Wer mit einem Betrug konfrontiert wird, muss aber vor allem für sich einen geeigneten Weg finden, damit umzugehen. Oft lohnt es sich, zu kämpfen, eine Chance in der Krise zu sehen und neue Stärke zu ziehen. Und wenn es mit der Beziehung dann doch nicht mehr klappt – Kopf hoch und auf in neue Abenteuer!

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