Vom Klassiker zum Statement

Marlene Hose: Feministischer Star der Mode

Streetstyle mit Marlene Hose | © Getty Images | Christian Vierig
Namensgeberin der weiten Anzughose ist Marlene Dietrich.
© Getty Images | Christian Vierig

Die weite Marlene Hose ist zurück und verdrängt Skinny Jeans vom Hosen-Olymp - und das mit einem wichtigen Zeichen der Emanzipation!

Eine Hose als Zeichen der Emanzipation

Angelehnt an die Anzughose des Mannes sorgte die weite Marlenehose in den 20er und 30er Jahren für einen Skandal, denn Frauen entledigten sich gängiger Kleiderkonventionen und schlüpften ab sofort lieber in die weiten Hosen als in bis dato als konform geltende Röcke oder Kleider. Weite Anzughosen waren bis zu diesem Zeitpunkt eigentlich nur den Herren der Schöpfung vorbehalten. Der Sinneswandel kam mit dem Erfolg der Filmdiva Marlene Dietrich, der das weite Beinkleid auch den Namen zu verdanken hat. Mit ihrer Vorliebe für männlich anmutende Hosenanzüge brachte sie den modischen Stein ins Rollen - und setzte damit ein wichtiges feministisches Statement! Statt Rock oder Kleid trug die emanzipierte, moderne Frau nun lieber Anzughose, die den androgynen Look der Trägerin betonte und setzte sich so selbstbewusst in Szene.

Längere Zeit war die Marlene Hose von der Bildfläche verschwunden, doch mit den aktuellen feministischen Diskussionen und Entwicklungen verwundert es nicht, dass nun auch die Marlene Hose ein modisches Comeback in der Herbstmode feiert (wie übrigens auch die stilistisch ähnlichen Palazzo Hosen und Culottes).

Filmlegende Marlene Dietrich in ihrer ikonischen Marlene-Hose. | © Getty Images | Laszlo Willinger
Filmlegende Marlene Dietrich in ihrer ikonischen Marlene-Hose.
Foto: Getty Images | Laszlo Willinger

Was ist eine Marlene Hose?

Die klassische Marlenehose ist gerade geschnitten und sitzt hoch und eng in der Taille. Der weite Schnitt beginnt an den Oberschenkeln und läuft bis zu den Knöcheln weit aus. Im Gegensatz zur Culotte endet die Marlene Hose mindestens unterhalb des Knöchels, im Idealfall nur wenige Millimeter über dem Boden. Häufig unterstreichen Bügelfalten oder Hüftpassentaschen den maskulinen Anzugstil. Die Silhouette ist fließend, was auf die klassisch verwendeten Materialien wie Viskose oder leichte Wollstoffe zurückzuführen ist. Heute gibt es aber zahlreiche weitere Varianten, beispielsweise aus Jeans, Tweed, Cord oder Leinen. Auch bei den Farben ist Vielfalt angesagt, von gedeckten Unifarben bis Knallfarben oder Mustern ist alles möglich. Nur keine Zurückhaltung. Mit der selbstbewussten Marlene Hose ist Auffallen und selbstbewusstes Auftreten absolut erwünscht!

Weite Marlene Hosen kombinieren

Marlene Hosen stehen jeder Frau, der weite Schnitt kaschiert sogar kleine Problemzonen, wenn man beim Styling einige Punkte beachtet:

  • Zu hoch geschnittenen Marlene Hosen, die auf der Taille sitzen am besten kürzere Oberteile und Crop Tops kombinieren. Die Taille sollte im Fokus stehen, sonst wirkt es schnell unförmig. Längere Shirts und Oberteile am besten in den Hosenbund stecken oder mindestens den vorderen Teil tucken.

  • Die Hose sollte an der breitesten Stelle nicht spannen, sondern leicht aufliegen - wirkt besonders figurschmeichelnd.

  • Lieber zu lang als zu kurz - im Idealfall endet die Hose nur wenige Millimeter über dem Boden.

  • Es lassen sich sowohl kurze Jacken im Boxy Schnitt kombinieren, die idealerweise am Hosenbund enden, als auch längere Mäntel, Blazer, Westen oder Trenchcoats. Die Materialien sollten jedoch harmonieren. Um die Taille zu betonen, kann ein Gürtel über dem Blazer oder Mantel getragen werden.

  • Feine Tops im Lingerie-Look harmonieren perfekt mit Marlene Hosen, aber auch grober Strick kann zu feineren Materialien einen tollen Stilbruch bilden. 

  • Bei der Schuhwahl kann nach dem eigenen Gusto gewählt werden: Flats oder Sneaker machen den Look besonders androgyn und lässig, hohe Schuhe strecken optisch und machen den Look eleganter. Besonders spitze Heels sind angesagt.

Alexandra Lapp Streetstyle mit Marlene Hose | © Getty Images | Christian Vierig
Die Taille steht beim Look mit Marlene Hose im Fokus.
Foto: Getty Images | Christian Vierig

Layering-Look mit Marlene Hose

Besonders schön zur weiten Hose: Layering-Look in sanften Naturtönen. Oben herum einen Strickpullover, darunter eine weiße Long-Bluse hervorblitzen lassen, Mantel über die Schultern legen – et voilà!  Damit das Ganze lässig wirkt, mit farbigen Accessoires Highlights setzen. 

Wer jetzt immer noch denkt, weite Hosen seien nur was für Schlanke, der irrt. Hosenrock-Varianten können durchaus kaschieren. Wichtig: Oberteil immer in den Bund stecken, egal ob eng oder weit. Außerdem Knöchel zeigen und mit V-Neck-Pumps kombinieren – das streckt. 

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Karl Lagerfeld ohne Brille im Jahr 1986 | © Getty Images | Patrick SICCOLI

Marlene-Hosen bei den Designern

Auch auf den Catwalks der Modemetropolen ist die Marlene Hose gerade stark vertreten. Sowohl in der Herbstmode, als auch bei den Modetrends für Frühling/Sommer ist sie zu finden. Viktoria Beckham ist besonders großer Fan des weiten Schnitts. Sie schickte ihre Models für die Herbstkollektion in klassischen Marlene Hosen mit Bügelfalten in Burgund auf den Laufsteg. Und auch ein hellblaues Modell aus Cordsamt sorgte für Aufsehen. Auch bei Chloé waren Marlene Hosen zu sehen. Hier war eine schwarze Marlene-Hose mit glitzernden Längsstreifen eines der Kollektions-Highlights!

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